Lebenslauf:
Klein wurde als Sohn eines Webers geboren und auf den Namen Johann Nepomuk getauft. Die Kleinstadt Braunseifen (damals tschech. Brunzeif, nunmehr tschech. Ryžovište), in Nordmähren an der Grenze zu Österreichisch-Schlesien gelegen, war im Besitz des Deutschen Ordens, der dort einige Einrichtungen (Schule, Krankenhaus, Pfarrseelsorge) betrieb. Klein kam daher sehr früh mit diesem Orden in Kontakt. Nach der Volksschule trat er in das Knabenseminar der Erzdiözese Olmütz in Kremsier (Kromeríž) ein, wo er 1885 das Gymnasium absolvierte.
Danach begann Klein im Olmützer Priesterseminar das Studium, wo er bis 1887 blieb. Am 16. Oktober 1887 trat er in den Deutschen Orden ein und nahm den Ordensnamen Norbert an. Zum Weiterstudium ging er dann an die Theologische Fakultät der Universität Innsbruck (abs. theol.). Am 27. Juli 1890 wurde er dort zum Priester geweiht, die feierliche Profeß legte er am 18. Oktober 1892 ab. Danach war er Kaplan an der vom Deutschen Orden betreuten Propsteikirche „Maria Himmelfahrt“ in Troppau (nunmehr Opava), der Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien. Nach einer kurzen Tätigkeit 1902/03 in Engelsberg (Andelská Hora) im Bezirk Freudenthal (Österreichisch-Schlesien) kehrte er nach Troppau zurück, wurde dort Propst und 1909 Dechant. Dort bewährte er sich als tüchtiger und umsichtiger Seelsorger.
Am 16. Oktober 1916 ernannte Kaiser Franz Joseph I. noch kurz vor seinem Tod Klein zum Bischof von Brünn. Das war seine letzte Bischofsernennung. Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 7. Dezember 1916, die Bischofsweihe am 28. Januar 1917. Die Inbesitznahme der Diözese fand am 11. Februar 1917 statt. Damit war Klein automatisch als Virilist Landtagsabgeordneter von Mähren. Im Februar 1917 verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Innsbruck das Ehrendoktorat. In seiner Funktion als Bischof von Brünn verlieh ihm die dortige Nibelungia die Ehrenmitgliedschaft.
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie verlor der Deutsche Orden seine besondere Stellung vor allem in den Nachfolgestaaten. Der Hochmeister des Ordens, Erzherzog Eugen, lebte im Exil in Basel, so daß eine Lösung für die Leitung gefunden werden mußte. Klein wurde daher 1921 in das Generalkapitel gewählt und zum Hochmeisterstellvertreter bestimmt. Gleichzeitig sank die Bedeutung der weltlichen Ordensritter zugunsten der Ordenspriester. Ebenso wurde die Verbindung zum Haus Habsburg gelöst. Am 30. April 1923 wurde Klein zum Koadjutor des Hochmeisters gewählt, worauf Erzherzog Eugen zurücktrat, womit Klein dann am 23. Mai 1923 der erste priesterliche Hochmeister wurde.
Kleins Bemühen lag nun, die Besitzungen des Ordens außerhalb Österreichs (vor allem in der Tschechoslowakei, in Jugoslawien und in Italien bzw. Südtirol) zu sichern und die Umwandlung des Ordens in einen reinen Priester- und Schwesternorden voranzutreiben. Dies gelang zwar, jedoch war die Doppelfunktion Hochmeister und residierender Bischof für Klein nicht mehr tragbar. Er resignierte daher als Bischof von Brünn, was am 4. Januar 1926 angenommen wurde. Gleichzeitig wurde er zum Titularbischof von Syene ernannt und blieb eine Zeit lang Administrator des Bistums Brünn. Im Juli 1927 zog er nach Freudenthal, wo er dann als Hochmeister residierte.
Dort konnte Klein 1929 neue Ordensregeln in Kraft setzen. Danach war der ritterliche Zweig des Ordens beendet, er bestand nur mehr aus Priestern und Schwestern und widmet sich bis heute in der Hauptsache der Krankenpflege mit zahlreichen Ordenskrankenhäusern und Altenheimen. Nach 1945 verlegte der Orden seinen Sitz nach Wien, in Gumpoldskirchen (Niederösterreich) wurde bereits unter Klein das Zentralnoviziat eingerichtet. Der Hochmeister führte seitdem auch den Titel Abt.
Klein übte seine beiden Ämter – Bischof von Brünn und Hochmeister des Deutschen Ordens – in einer Umbruchzeit aus. Letzter deutschsprachiger Bischof war er, der aber sehr gut Tschechisch sprach, im Übergang von der Monarchie zur Tschechoslowakei, und als erster priesterlicher Hochmeister war er wesentlich an der Umgestaltung des Deutschen Ordens beteiligt. Diese Aufgaben zehrten an seiner Gesundheit.
1931 erkrankte Klein, so daß ihm ein Generalvikar zur Seite gestellt wurde. Er starb zwei Jahre später und wurde in Freudenthal beigesetzt. Sein Nachfolger als Hochmeister wurde Paul Alois Heider (NdW), sein zweiter Nachfolger sein Neffe Robert Johann Schälzky (NdP EM).
Quellen und Literatur:
www.catholic-hierarchy.orgÖsterreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 3, Wien 1964, S. 383.
Demel, Bernhard: Klein Norbert, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 746f.