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Univ.-Prof. Dr. Karl Oberhuber

Univ.-Prof. Dr. Karl Oberhuber

Urverbindung: Vindelicia (29.10.1934)

Geboren: 31.10.1915, Innsbruck
Gestorben: 04.01.1997, Innsbruck
Universitätsprofessor (Sprachen und Kulturen des Alten Orients)

Lebenslauf:

Oberhuber hatte bereits sehr früh seinen Vater verloren und absolvierte das Gymnasium zuerst bei den Redemptoristen in Katzelsdorf/Leitha (Niederösterreich) sowie dann in Innsbruck. Nach der Matura im Jahr 1934 studierte er zuerst Klassische Philologie, dann Vergleichende Sprachwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. phil 1941), wo er der Vindelicia beitrat (Dr. cer. Giselher). Dort bekleidete er im Sommersemester 1937 sowie im Wintersemester 1945/47 das Amt des Fuchsmajors. Nach zeitweisem Studienaufenthalt in Ungarn (1936/37 in Budapest und Debreczin) wurde er nach Studienende 1941 zur Deutschen Wehrmacht einberufen und war bei den Pionieren.

Oberhuber war von 1945 bis 1954 am verwaisten bzw. unbesetzten Innsbrucker Institut für Orientalistik Wissenschaftliche Hilfskraft mit Lehraufträgen und eignete sich in dieser Zeit durch eine Art Selbststudium die Kenntnis der altorientalischen Sprachen an. Für dieses Fach konnte er sich Ende 1953/Anfang 1954 in Wien – allerdings für das Innsbrucker Institut – habilitieren. 1954 wurde er Hochschulassistent, 1961 erhielt er den Titel eines ao. Universitätsprofessors. Von 1945 bis 1960 fungierte er als geschäftsführender Leiter des Instituts für Orientalistik, seit Ende 1960 war er definitiver Institutsvorstand.

Nach zähem Ringen konnte Oberhuber 1973 die Wiedererrichtung der Lehrkanzel erreichen, so daß er in diesem Jahr zum ordentlichen Universitätsprofessor für die Sprachen und Kulturen des Alten Orients ernannt wurde.

Die wissenschaftlichen Schwerpunkte Oberhubers lagen in der grammatikalischen Erforschung des Sumerischen sowie der Keilschrift. Hier begann er mit der Edition des „Innsbrucker Sumerischen Lexikons“, dessen erster Band 1990 noch zu seinen Lebzeiten erschien. Weitere wissenschaftliche Schwerpunkte waren die altorientalische Religionsgeschichte sowie die Gilgamesch-Forschung.

Oberhuber engagierte sich bei der Vindelicia. Von 1949 bis 1976 – also 27 Jahre – war er deren Philistersenior. Er starb trotz des hohen Alters eines plötzlichen und unerwarteten Todes. Im Nachruf der Instituts heißt es zum Schluß: „Alter akademischer Tradition verpflichtet und seiner fundierten religiösen Grundhaltung entsprechend galt sein Engagement auch christlichem Couleurstudententum, und im Kreis seiner CV-Verbindung, die ihn mit den höchsten Auszeichnungen ehrte, fand er Geselligkeit, die er trotz seines zurückhaltenden Wesens immer suchte.“





Werke:

Auswahl
Die Keilschrift (1967).
Die Kultur des Alten Orients (1972).
Das Gilgamesch-Epos (1977).
Innsbrucker sumerisches Lexikon des Instituts für Sprachen und Kulturen des Alten Orients an der Universität Innsbruck. Abt. 1, Bd 1 (1990).
Linguistisch-philologische Prolegomena zur altorientalischen Religionsgeschichte (1991

Quellen und Literatur:

Im Bannkreis des Alten Orients. Studien zur Sprach- und Kulturgeschichte des Alten Orients und seines. Ausstrahlungsraumes. Karl Oberhuber zum 70. Geburtstag gewidmet. Hg. v. Wolfgang Meid und Helga Trenkwalder. Innsbruck 1986.
Nachruf in Archiv für Orientalistik 44/45 (1997/98), S. 585–587. Siehe auch www.uibk.ac.at/alte-geschichte-orient/institutsgeschichte/altorientalistik/karl_oberhuber
Hundert (100) Jahre A. V. Vindelicia. Festschrift im Auftrag des Philisterverbands Vindeliciae herausgegeben von Paul Torggler, Sebastian Posch und Fritz Thöni. Innsbruck 2001, S. 133–136, 165.