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Josef Andreas Feuerstein

Josef Andreas Feuerstein

Urverbindung: Traungau (09.10.1912)

Geboren: 01.11.1891, Andelsbuch (Bezirk Bregenz, Vorarlberg)
Gestorben: 26.10.1969, Bregenz
Landtagspräsident (Vorarlberg), Rechtsanwalt

Lebenslauf:

Feuerstein wurde als Sohn eines Bauern und Gastwirts geboren. Nach der Volksschule in Andelsbuch besuchte er das Gymnasium Vizentinum in Brixen (Knabenseminar), wo er 1912 die Matura ablegte. Danach absolvierte er 1912/13 den Abiturientenkurs in Graz. Bereits während dieser Zeit trat er dem Traungau bei (Couleurname Dämmerschein), wo er im Sommersemester 1915 Fuchsmajor war. Im Herbst 1913 begann er dann mit dem Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, 1915 wurde er zu k. k. Landwehr (Standschützen) einberufen und war dann bis 1918 an der Südtiroler Front eingesetzt (Auszeichnungen: Bronzene Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz, Eisernes Kreuz). Während dieser Zeit war es ihm möglich, an der Innsbrucker Universität weiterzustudieren, wo der das Studium abschloß (Dr. iur. 1919).

Nach dem Krieg begann Feuerstein Anfang 1919 die Gerichtspraxis am Bezirksgericht Bregenz und trat Anfang August 1919 als Konzipient in die Anwaltskanzlei des Vorarlberger Landeshauptmanns Otto Ender (AIn) in Bregenz ein. Diese übernahm er 1923 und war dann – mit Unterbrechung während der Nazizeit – bis 1965 als Anwalt tätig. Ab 1926 engagierte er sich bei den Christlichsozialen und war u. a. Redakteur bei der „Vorarlberger Bauernzeitung“ sowie von 1929 bis 1938 und von 1945 bis 1959 Vorsitzender des Kuratoriums der Vorarlberger Landes-Hypothekenanstalt.

Da Feuerstein mit einer Vierteljüdin verheiratet war, wurde er nach dem Anschluß vor die Alternative gestellt, entweder Scheidung oder Berufsaufgabe. Er entschied sich für seine Frau und war dann bis 1944 als Hilfsarbeiter tätig, u. a. bei den Dornier-Flugzeugwerken in Friedrichshafen (Württemberg). Ende 1944 wurde er zum Volkssturm einberufen.

Nach dem Krieg nahm Feuerstein 1945 wieder seine Anwaltstätigkeit auf und wurde zum Öffentlichen Verwalter mehrerer Vorarlberger Unternehmen bestellt, so u. a. bei den Vorarlberger Illwerken (bis 1951). Ebenfalls engagierte er sich in der ÖVP und kandidierte im November 1945 für den Vorarlberger Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem vom 11. Dezember 1945 bis zum 28. Oktober 1964 an. Vom 11. Dezember 1945 bis zum 28. Oktober 1949 war er Vizepräsident des Landestags, danach bis zum 28. Oktober 1965 dessen Präsident. Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Karl Tizian (AIn). In der ÖVP war er von 1945 bis 1964 Mitglied der Landesparteileitung, von 1947 bis 1964 war er Obmann des Vorarlberger Preßvereins, der das „Vorarlberger Volksblatt“ herausgab.

Feuerstein erwarb sich große Verdienste um das Vorarlberger Schützenwesen und war viele Jahre Landesoberschützenmeister. Er war zeitweilig Leiter des Kirchenchores von St. Gallus Bregenz und Förderer der Bregenzer Festspiele. Er wurde auf dem Friedhof Bregenz, Blumenstraße, begraben.

Quellen und Literatur:

Hagn, Dietmar: Qui ante nos. Biografien der verstorbenen Mitglieder. K. Ö. St. V. Traungau Graz, Landeszirkel Vorarlberg. 1908–2012. Mit einer Einleitung, Mitgliederlisten und Bilddokumentation. Feldkirch 2013, S. 150f.