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Univ.-Prof. DDr. Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg

Univ.-Prof. DDr. Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg

Urverbindung: Saxo-Bavaria-Prag in Wien (23.04.1921)

Geboren: 07.02.1899, Przemysl (Galizien)
Gestorben: 11.06.1989, Wien
Universitätsprofessor (Volkswirtschaftslehre)

Lebenslauf:

Westphalen wurde als zweiter Sohn des Ottokar Clemens Wolfgang Max Maria Graf von Westphalen zu Fürstenberg und der Josephine Sophie, geb. Gräfin von und zu Trauttmansdorff-Weinsberg geboren. Die Familie ist westfälischer Uradel, der 1792 von Kaiser Leopold II. in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Der Vater Westphalens besaß seit 1830 das Gut Kulm (Bezirk Aussig an der Elbe Böhmen, nunmehr Chlumec bzw. Ústí nad Labem) und war erbliches Mitglied des österreichischen Herrenhauseses.

Westphalen wuchs aus diesem Gut auf. Nach der Matura im Jahr 1917 wurde er zur k. u. k. Armee eingezogen. 1918 begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität von Prag (Dr. iur. 1922), wo er der Saxo-Bavaria beitrat (Couleurname Adolar). Danach begann er 1922 das Studium der Nationalökonomie an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, das er in München fortsetzte (dort Dr. rer. pol. 1925).

Im Anschluß daran begann Westphalen eine wissenschaftliche Laufbahn, habilitierte sich an der Universität Wien bei Othmar Spann (1878–1950) für Volkswirtschaftslehre und war dann dort als Privatdozent tätig. Er gehörte vor 1938 zum engsten sogenannten Spannkreis und wirkte an dessen Zeitschrift „Ständisches Leben“ und deren Schriftenreihe „Deutsche Beiträge zur Wirtschafts- und Gesellschaftslehre“ mit. Ab 1935 war Westphalen zusätzlich Dozent für Nationalökonomie an der Hochschule für Bodenkultur. 1937 wurde er zum titulierten ao. Univ.-Prof. für Nationalökonomie an der Universität Wien und mit 1. Januar 1938 zum ao. Prof. für Volkswirtschaftlehre, Volkswirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft an der Hochschule für Bodenkultur ernannt. Gleichzeitig wirkte als Lehrbeauftragter für Volkswirtschaftslehre und Wirtschafsgeschichte an der Technischen Hochschule in Wien.

Ende Mai 1938 wurde Westphalen aus politischen Gründen in den zeitlichen Ruhestand versetzt, außerdem wurde seine Venia legendi an der Universität Wien widerrufen. Ab 1940 konnte er in der Privatwirtschaft arbeiten (als Disponent und Rferent für Arbeitsrecht), wurde aber 1944 zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Das Kriegsende erlebte er 1945 in Ivrea (nördliches Piemont).

1946 wurde Westphalen sowohl als Privatdozent (Venia legendi) an der Universität Wien als auch als ao, Prof.. an der Hochschule für Bodenkultur rehabiltiert. 1956 wurde er dort zum ordentlichen Professor für Volkswirtschaftslehre und Agrarpolitik und 1960 zum Vorstand des Instituts für für Sozial- und Rechtswissenschaften ernannt. An der Universität Wien, wo er weiterhin als Privatdozent Vorlesungen hielt, wurde ihm der Titel eines ordentlichen Universitätsprofessors verliehen. Auch nach 1945 blieb er dem Spannkreis verbunden und war ab 1963 Mitherausgeber der Gesamtausgabe der Werke von Othmar Spann. 1969 wurde er emeritiert.

Westphalen engagierte sich ab 1949 in der Wiener Katholischen Akademie und war in den fünfziger Jahren im Rahmen der Katholischen Aktion Vorsitzender des Katholischen Akademikerverbandes sowohl der Erzdiözese Wien wie auch Gesamtösterreichs. Er wurde auf dem Friedhof in Bad Aussee (Steiermark) begraben.



Werke:

Sociology and economics in Austria. A report on postwar developments (1953).
Eigentum und Gesellschaft. Beiträge für eine zeitgemäße Eigentumsordnung (1956)..

Quellen und Literatur:

Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1912. Gotha o. J. (1912), S.1040f.
http://agso.uni-graz/sozio/biografien/w/westphalen_ferdinand_aloys (Abruf 16. 12. 2016)