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em. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.c. Heinrich Wagner

em. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.c. Heinrich Wagner

Ehrenmitgliedschaften: Rupertina, Rheno-Juvavia, Lodronia

Geboren: 22.12.1916, Wien
Gestorben: 31.12.1993, Salzburg
Universitätsprofessor (Systematische Botanik und Geobotanik)

Lebenslauf:

Wagner wurde als Sohn eines späteren Ministerialrates des Rechnungshofes geboren. Nach seiner Matura am Realgymnasium in Wien-Landstraße (Hagenmüllergasse) im Jahr 1934 begann er das Studium der Biologie (Botanik und Zoologie) sowie der Geographie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1939). Nach dem Studium wurde er nach einer kurzen Tätigkeit im August/September 1939 am Forsteinrichtungsamt Kassel zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war ab 1941 bei der Heeresvermessungsstelle Wien eingesetzt. Ab 1944 war er bei der Forschungsstaffel z. B. V des OKW in Laibach tätig. Ab 1941 wurde er als Parteianwärter geführt und war ab 1942 Mitglied der NSDAP.

Als solches hatte Wagner nach 1945 Schwierigkeiten, beruflich Fuß zu fassen, und übte verschiedene Tätigkeiten aus, u. a. als Gartenarbeiter, als Kartograph für das Landwirtschaftsministerium und als Bodenschätzer für die Finanzlandesdirektion Wien. 1948 wurde er als Minderbelasteter eingestuft und konnte daher mit 1. Januar 1949 am Botanischen Institut der Hochschule für Bodenkultur als Assistent tätig werden. Im Juni 1950 habilitierte er sich dort mit einer Arbeit über „Die Vegetationsverhältnisse der Donauniederung des Marchlandes“. In dieser Zeit studierte er auch Landwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur (Dipl.-Ing. 1956). Mit 19. September 1957 wurde ihm der Titel eines außerordentlichen Hochschulprofessors verliehen.

Mit 29. September 1967 wurde Wagner zum ordentlichen Universitätsprofessor für Systematische Botanik und Geobotanik an der kurz zuvor wiederbegründeten Universität Salzburg berufen. Dort baute er das Botanische Institut auf. In den Studienjahren 1971/72 und 1981/83 war er Dekan der dortigen Philosophischen Fakultät. 1987 wurde er emeritiert.

Wagners wissenschaftliche Schwerpunkte waren die Geobotanik sowie die dynamische Betrachtung der Pflanzengesellschaften und deren mehrdimensional-ökologischen Beziehungen. Von ihm stammen wesentliche Beiträge zur pflanzengeographischen Gliederung der Alpen, wobei ihm die gesamtheitliche geographische Schau der Landschaften ein besonderes Anliegen war. Zuletzt war er mit der Koordination und dem Abschluß der Arbeiten an der gesamteuropäischen Vegetationskarte im Auftrag des Europarates betraut, deren Vollendung er nicht mehr erlebte.

Von der Universität Grenoble erhielt Wagner die Ehrendoktorwürden, und die drei Salzburger CV-Verbindungen verliehen ihm die Ehrenmitgliedschaft (Couleurname Clusius). Er starb kurz nach Vollendung seines 77. Lebensjahres am letzten Tag des Jahres und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (140/30/33).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 20. 6. 2022).
Pinwinkler, Alexander: Die „Gründergeneration“ der Universität Salzburg. Biographien, Netzwerke, Berufungspolitik, 1960–1975. Wien 2020, S. 260.
Salzburger Nachrichten, 10. 1. 1994 (Traueranzeige)