Wartungsfunktionen

Reichsrats-Abg. LAbg. StR a.D. Dr. Joseph Pius von Baechlé

Reichsrats-Abg. LAbg. StR a.D. Dr. Joseph Pius von Baechlé

Ehrenmitgliedschaften: Rugia

Geboren: 21.05.1868, Wien
Gestorben: 11.05.1933, Wien
Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Privater

Lebenslauf:

Baechlé wurde als Sohn eines Großindustriellen und einer Freiin geboren und absolvierte in Wien das Gymnasium. Erst 1896 begann er mit dem Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Dr. iur. 1900). Von Haus aus begütert – in der Parlamentsbiographie wurde er als Realitätenbesitzer bezeichnet – engagierte er sich politisch in der Christlichsozialen Bewegung, wobei er sich hier vor allem den Schulfragen widmete. So war er von 1906 bis 1915 Vizepräsident des Katholischen Schulvereins und Mitglied sowie dann Obmann-Stellvertreter des niederösterreichischen Landesschulrates. 1903 begründete er das Österreichische Schulmuseum, dessen Präsident er bis 1919 war.

Sein politisches Engagement führte auch zu politischen Funktionen. So kandidierte Baechlé 1902 für den niederösterreichischen Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem vom 19. Dezember 1902 bis – nach Wiederwahl – offiziell zum 8. Januar 1915 an. Dadurch gelangte er auch in die Provisorische Landesversammlung, die sich am 5. November 1918 konstituierte. Ebenso war er für den 1. Bezirk von 1906 bis 1918 Mitglied des Wiener Gemeinderates.

Bei den ersten Wahlen zum Abgeordnetenhaus des Reichsrates nach dem allgemeinen Wahlrecht kandidierte Baechlé im Wahlkreis Wien-Innere Stadt/Stubenviertel, wurde gewählt und gehörte ihm nach Wiederwahl im Jahr 1911 formell bis zum 11. November 1918 an. Dadurch war er seit 21. Oktober 1918 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung, die ihn am 30. Oktober zum Mitglied des Staatsrates wählte. Als Anhänger der Monarchie legte er jedoch am 27. November 1918 alle seine Mandate (Staatsrat, Provisorische Nationalversammlung, Provisorische Landesversammlung Niederösterreichs) nieder und bekleidete keine politischen Funktionen mehr.

1897 erhielt Baechlé den Orden der Eisernen Krone III. Klasse und wurde zusätzlich nobilitiert (Namenszusatz „von“). Wegen seiner Verdienste um die katholische Kirche verlieh ihm der Papst den Titel eines Päpstlichen Geheimkämmerers di Cappa e spada. Die „Reichspost“ schrieb anläßlich seines Ablebens: „Der wohlhabende, stattliche Mann, der ein guter Redner war und für viele Hilfsbedürftige eine offene Hand hatte, besaß unter seinen Wählern eine große Popularität. Sie brachte ihm die den Beinamen ‚Hausmeisterkönig‘ ein, weil angeblich bei seinen Wählern die Hausmeister und Portiere, um deren Interessen er sich gerne kümmerte, eine eifrigsten Anhänger waren.“

Werke:

Leitfaden der österreichischen Rechtskunde (1905).

Quellen und Literatur:

Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995. Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 24.
Reichsspost, 13. 5. 1933, S. 5.
Freund, Fritz: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch. XII. Legislaturperiode 1911–1917. Wien 1911, S. 39.


www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Baechle.shtml(abgerufen am 06.07.2022)