Wartungsfunktionen

Ferdinand Freiherr von Pantz

Ferdinand Freiherr von Pantz

Ehrenmitgliedschaften: Rudolfina

Geboren: 12.10.1868, Eibiswald (Bezirk Deutschlandsberg, Steiermark)
Gestorben: 15.03.1933, Wien
Reichsratsabgeordneter, Gutsbesitzer

Lebenslauf:

Pantz wurde als Sohn des Ferdinand Reichsritter von Pantz, eines Bergbauingenieurs, geboren und absolvierte in Wien das Theresianum. Danach begann er 1888 das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1893), trat nach dessen Absolvierung 1893 in den Dienst der k. k. Statthalterei von Niederösterreich und war dort vor allem an verschiedenen Bezirkshauptmannschaften tätig. 1905 wurde er beurlaubt und 1906 außer Dienst gestellt.

Nach dem Tod seines Vaters wurde Pantz 1905 Besitzer des Guts Sonnhof in Stainach im Ennstal (Bezirk Liezen, Steiermark). Von 1905 bis 1909 war er Mitarbeiter der Österreichischen Zentralstelle zu Wahrung der land- und forstwirtschaftlichen Interessen in Wien. Da er sich zwischenzeitlich als Agrarfachmann profilierte, fand er den Weg in die Politik bzw. zu den Christlichsozialen.

Bei den Reichsratswahlen im Mai 1907 kandidierte Pantz im Wahlkreis Gröbming-Land (Ennstal) und wurde im ersten Wahlgang gewählt. Dem Abgeordnetenhaus des Reichsrates gehörte er vom 17. Juni 1907 nach der Wiederwahl im Jahr 1911 bis zum Ende der Monarchie an. Da er dem letzten Abgeordnetenhaus angehörte, wurde er automatisch Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung (vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919).

1911 mußten die Christlichsozialen bei den Reichsratswahlen erhebliche Verluste hinnehmen, was zu innerparteilichem Streit führte. Einige steirische Christlichsoziale fanden sich am 8./9. Dezember 1911 zu einem Parteitag zusammen und gründeten eine „Unabhängige Christlichsoziale Volkspartei der Deutschen Österreichs“. Der RRAbg. Raimund Neunteufel wurde Vorsitzender dieser Partei, der sich auch Pantz anschloß. Am 19. Januar 1913 kam es zu einem zweiten Parteitag, an dem auch unzufriedene Vertreter aus Wien und Oberösterreich teilnahmen. Als Folge davon bildeten Neunteufel, Pantz und August Maria Kemetter (AW) sowie ein weiterer Abgeordneter eine eigene Fraktion mit dem Namen „Deutsches Zentrum“.

Der Krieg verhinderte eine weitere Verschärfung, es kam sogar wiederum zu einer losen Annäherung, und am 27. Oktober 1918 traten diese „Zentristen“ im Rahmen der Provisorischen Nationalversammlung Österreichs wieder den Christlichsozialen bei. Pantz, der auch Verfasser zahlreicher agrarischer Schriften und Aufsätze war, zog sich nach 1918 aus der Politik zurück und widmete sich ganz seinem Gut.

Die Ehrenmitgliedschaftsverleihung durch Rudolfina an Pantz war insofern bemerkenswert, da sie am Beginn seiner parteipolitisch „dissidenten“ Phase (ab 1911) stand. Der diesbezügliche Conventsbeschluß fand am 31. Mai, die Bandverleihung beim Stiftungsfestkommers am 5. Juni 1912 statt. Am 19. Juli 1917 wurde er in den Freiherrenstand erhoben.

Werke:

Die Bauernlegung in den Alpentälern Niederösterreichs. Agrarpolitische Erhebungen und Reformverschläge (1905).
Die Hochschutzzoll-Politik Hohenblums und der österreichische Bauernstand. Eine kritische Studie (1910).
Österreichs Landwirtschafts-Politik nach dem Kriege (1916).
Der Weg zur sozialen Freiheit (1930).

Quellen und Literatur:

Academia 25 (1912/13), S. 178.
Melliwa, Ulrike: Die steirischen Abgeordneten im österreichischen Reichsrat 1907–1918. Graz phil. Diss. 1964, S. 131f.
Knoll, Reinhold: Zur Tradition der christlichsozialen Partei. Ihre Früh- und Entwicklungsgeschichte bis zu den Reichsratswahlen 1907 (= Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie Band XIII). Wien 1973, S. 265.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 420.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 106, 108 und 158.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Pantz_1.shtml