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Univ.-Prof. i.R. Dr. Heinrich Schneider

Univ.-Prof. i.R. Dr. Heinrich Schneider

Ehrenmitgliedschaften: Rudolfina

Geboren: 10.08.1929, Brandenburg/Havel
Gestorben: 01.04.2018, Perchtoldsdorf
Universitätsprofessor (Politikwissenschaften), Präsident des Katholischen Akademikerverbandes Österreichs sowie des Österreichischen Laienrates

Lebenslauf:

Schneider wurde zwar in der Provinz Brandenburg als Sohn eines Arztes geboren, wuchs aber in Bamberg (Bayern) auf, wo er 1949 das Gymnasium absolvierte. Danach begann er das Studium der Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Bamberg, welches er 1950, ergänzt durch Deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der Universität München fortsetzte (dort 1955 Dr. phil.). 1953/54 studierte er auch in Cleveland/Ohio (USA) Politikwissenschaften und Soziologie.

Von 1955 bis 1958 war Schneider ehrenamtlich in der Europäischen Bewegung tätig, so. u. a. als Präsident der Jeunésses Européennes Fédéralistes, als Vizepräsident der Europa-Union Deutschland, als Mitglied des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung und als Mitglied des Bundeskomitees des Centre d’Action Européenne Fédéraliste.

1959 fand Schneider eine Anstellung an der Akademie für Politische Bildung des Freistaates Bayern in Tutzing, wo er Dozent und später stellvertretender Direktor war. Seit 1960 war er auch Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule in Münschen. Noch bevor er seine Habilitation abschließen konnte, wurde er 1963 als Nachfolger von Wilhelm Hennis Professor für Politische Wissenschaften an der Pädagogischen Hochschule in Hannover (ab 1978 Universität). In dieser Zeit übte er nebenamtliche Lehrtätigkeiten an der Hochschule für politische Wissenschaften in München (1963 bis 1965) und an der Freien Universität Berlin (1964 bis 1967) aus.

1968 wurde Schneider zum ordentlichen Universitätsprofessor für Philosophie der Politik und Ideologiekritik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien ernannt. 1971 wurde diese Lehrkanze bzw. dieses Institut Lehrkanzel in Theorie der Politik bzw. dann für Politikwissenschaften umbenannt und im Zuge der Universitätsreform 1975 an die neugeschaffene Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät verlegt. 1986 gab er die Leitung dieses Instituts auf. In seiner Zeit wurde dieses Institut zu einer angesehenen Einrichtung der politischen Forschung und Lehre in Österreich. 1991 wurde er emeritiert. Von 1972 bis 1981 war er zusammen mit Rudolf Weiler (Rt-D) zusätzlich Mitvorstand des Instituts für Friedensforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
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Nach seiner Emeritierung setzte Schneider seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien fort, zuerst bis 2000 und dann wieder ab 2008. 1995/96 war er Inhaber des Jacques-Delors-Lehrstuhls für Europapolitik des Universitätsverbundes ALMA (Aachen, Lüttich, Maastricht), wobei er in Aachen seine Lehrtätigkeit ausübte. Von 1996 bis 2004 war er Gastprofessor an der Donauuniversität Krems für Internationale Politik, Europapolitik und Sicherheitspolitik. Darüber hinaus war er noch an der Landesverteidigungsakademie Wien (1990 bis 1997), an der Europäischen Journalismus-Akademie Krems (1994 bis 2000) sowie an der Verwaltungsakademie des Bundes (1992 bis 2000) tätig. Er war auch Vorsitzender des Wissenschaftlichen Direktoriums des Institits für Europäische Politik in Bonn. Außerdem gehörte er den Leitungsgremien weiterer zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen und Vereinigungen an.

Bereits in seiner Zeit in Hannover, das zum Bistum Hildesheim gehört, engagierte sich Schneider im kirchlichen Bereich. So war er dort Vorsitzender der Thomas-Morus-Gesellschaft (Katholischer Akademikerverband im Bistum Hildesheim) sowie Vorsitzender der Kommission Gesellschaft und Politik der Diözesansynode Hildesheim (1968/69). Dieses Engagement setzte er in Österreich fort. So war er Mitglied des Österreichischen Synodalen Vorgangs (1971 bis 1973) und bereits von 1970 bis 1976 Präsident des Katholischen Akademikerverbands. Das führte zu weiteren Funktionen in Katholischen Aktion Österreichs, deren Präsidiumsmitglied er von 1973 bis 1982 und Vizepräsident von 1976 bs 1982 war. und im Österreichischen Laienrat (zeitweise Vorsitzender). Darüber hinaus war von 1986 bis 1988 Mitglied der Delegation des Heiligen Stuhls bei den Wiener KSZE-Verhandlungen sowie von 1989 bis 2004 Stellvertretender Delegationsleiter des Heiligen Stuhls bei der OSZE in Wien. Desgleichen war er Direktor der „Kommission Iustitia er Pax“ der Österreichischen Bischofskonferenz

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Im Zuge seines Engagements im kirchlichen Bereich fand Schneider auch Kontakt zum CV bzw. zur Rudolfina, die ihm die Ehrenmitgliedschaft verlieh (Couleurname Anselmus). Er litt seit Anfang des 21. Jahrhunderts an einer Krebskrankheit und wurde auf dem Friedhof in Kaltenleutgeben (Bezirk Mödling, Niederösterreich) begraben.

Werke:

(Auswahl)
Europäische „Volksdemokratie“ – Kritik eines politischen Trugbildes (1958).
Staatliche Ordnung und politische Bildung (1961).
Leitbilder der Demokratie (1973).
Leitbilder der Europapolitik. Der Weg zur Integration (1977).
Rückblick für die Zukunft. Konzeptionelle Weichenstellungen für die Europäische Einigung (1986).



Quellen und Literatur:

http://www.oegpw.at/de/fileadmin/pdf/Ehrenmitglieder/CV__Heinrich_Schneider.pdf
https://politikwissenschaft.univie.ac.at/ueber-uns/mitarbeiterinnen/in-memoriam/nachruf-heinrich-schneider/
Politische Kultur in Österreich. Gewidmet Heinrich Schneider. Hg. von Hans-Georg Heinrich, Alfred Klose (Nc) und Eduard Ploier, Linz 1989, bes. 157–190.