Lebenslauf:
Schinzel wurde als Sohn eines Bauern geboren, besuchte zuerst das Knabenseminar und dann das Staatsgymnasium in Kremsier (Kromeríž). Danach trat er in das Olmützer Priesterseminar ein und studierte von 1888 bis 1892 an den Theologischen Fakultäten der Universitäten Olmütz (Dr. theol. 1910) sowie Prag. Am 22. August 1892 empfing er die Priesterweihe.
Danach war Schinzel in der Seelsorge tätig und kam in Kontakt mit Leopold Kunschak (Nc EM) sowie dessen Ideen. Gemeinsam mit ihm gründete er in Mähren einen Katholischen Arbeiterverein. Von 1898 bis 1907 war er Religionslehrer in Mährisch-Ostrau (Ostrava), unterbrochen von einem Philosophiestudium in Wien 1900/01.
Von 1907 bis 1917 war Schinzel Religionslehrer in Kremsier. 1907 und 1911 kandidierte er für einen Sitz im Abgeordnetenhaus des Reichsrates. Das war aussichtslos, denn in den deutschen Wahlkreisen dominierten in erster Linie die deutschnationalen (unterschiedlicher Schattierung) sowie in zweiter Linie die sozialdemokratische Kandidaten, so daß Christlichsoziale praktisch keine Chancen hatten.
1913 wurde Schinzel Domkapitular des Metropolitankapitels zu Olmütz. 1914 gründete er einen Diözesanverband katholischer Vereine. 1919 wurde er bei der Gründung des Volksbundes deutscher Katholiken für Mähren und Schlesien zum Vorsitzenden und 1927 zum Ehrenvorsitzenden gewählt. In diesem Zusammenhang erhielt Schinzel beim 20. Stiftungsfest des Nordgau Wien die Ehrenmitgliedschaft verliehen. „Den eigentlichen Glanzpunkt des Kommerses bildete die Bandverleihung an […] Dr. Schinzel, der in seinen markigen Worten die Gesinnung eines verständnisvollen Förderers der Studenten insbesondere in den Sudetenländern erkennen ließ.“ Nach dem diesbezüglichen Bericht der „Academia“ kann die Bandverleihung aufgrund widersprüchlicher Formulierungen sowohl am 13. wie am 16. Mai erfolgt sein.
Am 14. November 1922 wurde Schinzel zum Titularbischof von Elusa und Weihbischof der Erzdiözese Olmütz ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 7. Januar 1923. 1932 wurde er zum Dompropst ernannt. Er war einer der wenigen deutschsprachigen Bischöfe der Tschechoslowakei und engagierte sich vor allem in der Jugend- und Arbeiterseelsorge.
Schinzel ist die Vertreibung erspart geblieben und wurde in Olmütz begraben.
Werke:
Maximilian Joseph Frhr. von Somerau-Beeckh. Kardinal Fürst-Erzbischof von Olmütz 1836–1853. Ein Lebensbild in bewegter Zeit (1912).Quellen und Literatur:
Academia 22 (1920/21), S. 77.Das Band, das uns umschlingt. Nordgau 1900–2000. Festschrift der K. Ö. H. V. Nordgau Wien. Wien 2000, S. 68f.