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MinR i.R. Mag. Dr. Günther Nadherny

MinR i.R. Mag. Dr. Günther Nadherny

Urverbindung: Nordgau Wien (01.03.1937)

Geboren: 15.11.1916, München
Gestorben: 08.06.1997, Wien
ÖCV-Amtsträger, Ministerialrat (Unterrichtsministerium)

Lebenslauf:

Nadhernys Name lautete eigentlich Freiherr Nádherný von Borutin. Die Familie wurde 1865 in den österreichischen Ritterstand und 1882 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. Er wurde als Sohn des Ernst Wilhelm Freiherr Nádherný von Borutin geboren, der ursprünglich als Jurist Bezirkskommissär war, um sich dann als Opern- und Operettensänger ausbilden zu lassen. (Wahrscheinlich wurde Nadherny in München geboren, weil sein Vater dort gerade ein Engagement hatte.) Seine Mutter, eine geborene Merkel, stand in freundschaftlicher Beziehung zum Hofoperndirektor Gustav Mahler. Eine Vorfahrin Nadhernys war Hofdame bei der Kaiserin Elisabeth.

Nadherny besuchte bis 1927 die Volksschule in Wien und anschließend zuerst das Schottengymnasium. Er wechselte dann an das Realgymnasium in Wien-Landstraße (Hagenmüllergasse), wo er 1935 maturierte. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1939), wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Gaius) und noch vor dem Anschluß geburscht wurde.

Nach seinem Studium war Nadherny Gerichtsreferendar und wurde am 3. Mai 1940 zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Nach seiner Rückkehr aus der US-Kriegsgefangenschaft im November 1945 trat er wieder in den Gerichtsdienst beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien, um dann gleich als Anwärter zu einem Rechtsanwalt zu wechseln. Er wurde jedoch bereits am 18. Juni 1946 zur Dienstleistung in das Unterrichtsministerium einberufen und war zuerst in der Abteilung für die juridisch-administrativen Angelegenheiten der Pflichtschulen und Lehrerbildungsanstalten tätig. 1949 wechselte er in die Hochschulsektion und zwar in die Abteilung für die theologischen und juridischen Fakultäten, deren Leiter damals Franz Hoyer (Baj) war. Sektionsleiter wurde 1952 Heinrich Drimmel (NdW).

Anfang 1957 wurde Nadherny dem Kultusamt zugeteilt, wo er zuerst Referent für allgemeine Kultusangelenheiten, interkonfessionelle Angelegenheiten und die Angelegenheiten der übrigen Kirchen und Religionsgesellschaften war. Mit 1. Januar 1964 wurde er zum Ministerialrat ernannt. Desgleichen wurde er stellvertretender Leiter des Kultusamtes und für das Referat a (Katholische Kirche) sowie für die Religionsfonds-Treuhandstelle zuständig. Während seiner Tätigkeit im Kultusamt kam es zu verschiedenen Verträgen zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl (Vermögensfrage, Errichtung der Diözesen Eisenstadt und Innsbruck sowie Feldkirch).

Nadherny engagierte sich auch im ÖCV. Er wurde 1951 im Rahmen der Cartellversammlung vom dafür zuständigen Organ, dem ÖCV-Gesamtausschuß, als Nachfolger von Otto Timp (Rd) zum Leiter des Amtes für Berufsfragen im ÖCV-Beirat gewählt. Er bekleidete dieses Amt bis 1959, als mit Einführung der neuen Cartellordnung alle Amtsträger neu gewählt werden mußten. Sein Nachfolger wurde Rudolf Mayr (AW).

Nachdem Nadhernys erste Frau verstorben war, heiratete die durch das Fernsehen bekannte evangelische Pfarrerin Stephanie Prochaska. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Hietzing begraben (17/3/111).


Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Nordgau Wien. Stammblatt und Nachruf.
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 22. 10. 2020)
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1909. Gotha o. J. (1909), S. 550.