Lebenslauf:
Hruby besuchte in Wien das Gymnasium, wo er der katholischen Pennalie Teutonia beitrat. Diese war ursprünglich eine Abspaltung der Rhenania. Später ging sie wieder in der Rhenania auf (nunmehr im MKV). Nach der Matura begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Dr, med. 1936), wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Wigand). Im Rahmen der 1933 errichteten Hochschülerschaft Österreichs des „Ständestaates“ leitete er die Fachgruppe Medizin an der Universität Wien, die einer Fachschaft nach 1945 entsprach. Nach dem Studienende begann er an der Universitätsklinik die Ausbildung zum Facharzt für Augenheilkunde.
Da nach dem Anschluß im März 1938 ein Verbleib Hrubys aufgrund seiner katholischen Einstellung auf der 2. Universitätsaugenklinik schwierig wurde, nahm er ein Angebot der Augenklinik der Universität Prag an. Dort begann 1940 er eine wissenschaftliche Laufbahn und betätigte sich in der Forschung, vor allem bezüglich okulärer Vererbungskrankheiten, besonders der Netzhaut. Er erfand die sog. „Hruby-Linse“ zur berührungsfreien biomikroskopischen Untersuchung von Glaskörper und der Netzhaut. In Prag konnte er sich noch vor Kriegsende habilitieren. Nach der Kapitulation im Mai 1945 wurde er von den Tschechen interniert und wurde in das ehemalige KZ Theresienstadt gebracht, wo er bis September 1945 blieb. Danach konnte er nach Wien zurückkehren.
1946 wurde Hrubys Prager Habilitation von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien anerkannt, und er konnte seine Forschungen fortsetzten. So beschrieb er u. a. als erster das Irvine-Gass-Hruby-Syndrom, und auch auf dem Gebiet der Augenchirurgie waren seine Leistungen bahnbrechend. 1955 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Universitätsprofessor der Augenheilkunde an die Medizinische Fakultät der Universität Graz. 1964 wurde er dann zum ordentlichen Universitätsprofessor und Leiter 1. Universitätsaugenklinik der Medizinischen Fakultät der Universität ernannt, welche Funktion er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1981 bekleidete. Er war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Werke:
(Auswahl)Spaltlampenmikroskopie des hinteren Augenabschnitts (1950).
Kurze Augenheilkunde. Unter besonderer Berücksichtigung der dringlichen und bedrohlichen Erkrankungen des Auges (5. Aufl. 1979).
Das Auge war meine Welt. Ein Leben als Augenarzt (1983).
Quellen und Literatur:
Paul Drobec (NdW) in: Die Fiedel. Nordgau aktuell – Zeitschrift der K. Ö. H. V. Nordgau Wien Nr. 187, 11/1995, S. 2.Das Band, das uns umschlingt. 1900–2000. Festschrift der K. Ö. H. V. Nordgau Wien. Wien 2000, S. 48f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 137.