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Staatsmin. Bgm. a.D. Prof. Dr. Dkfm. Karl Josef Schommer

Staatsmin. Bgm. a.D. Prof. Dr. Dkfm. Karl Josef Schommer

Urverbindung: Norica (14.11.1962)

Bandverbindungen: Eck, Rap, Cs

Geboren: 11.03.1940, Kall in der Eifel (Nordrhein-Westfalen)
Gestorben: 08.07.2007, Köln
Staatsminister (Sachsen), Bürgermeister von Neumünster

Lebenslauf:

Schommer wurde als Sohn eines Molkereidirektors geboren, besuchte die Gymnasien des Klosters Steinfeld bei Kall und in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen). Nach seinem Abitur im Jahr 1959 absolvierte er eine Reserveoffiziersausbildung bei der Luftwaffe der deutschen Bundeswehr (Leutnant der Reserve). Anschließend begann Schommer das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Köln, wechselte nach einem Semester an die Hochschule für Welthandel in Wien, wo er der Norica beitrat (Couleurname Kajo). Danach studierte er wieder in Köln weiter (Dkfm. 1967, Dr. agr. pol. 1973) und wurde dort bei der CV-Verbindung Eckart (ursprünglich Straßburg) aktiv, die später in die CV-Verbindung Rappoltstein aufging.

Nach einer Assistentenzeit an der Kölner Universität wechselte Schommer 1973 an die Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel sowie ein Jahr später als Beamter in das Ministerium für Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein. In dieser Zeit in Kiel war der ausübende Pianist Schommer einer der Mitbegründer des Schleswig-Holstein-Musikfestivals. Er initiierte später auch einen Kajo-Schommer-Klavier-Förderpreis sowie den Operngesangswettbewerb der Dresdner Semper-Oper. 1982 wurde er Stadtkämmerer und Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Liegenschaften der kreisfreien Stadt Neumünster (Schleswig-Holstein, ca. 70 km nördlich von Hamburg), vier Jahre später für die CDU deren Bürgermeister.

Am 14. Oktober 1990 wurde Schommer vom sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) zum Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit berufen, welches Amt er bis Mai 2002 bekleidete. Er war maßgeblich daran beteiligt, daß nach der deutschen Vereinigung Sachsen einen verhältnismäßig guten Wirtschaftsaufschwung erlebte und zur wirtschaftlich führenden Region Ostdeutschlands geworden ist. Er war ein Verfechter der sog. „Leuchtturm-Politik“, der räumlichen Unterstützung starker regionaler Wirtschaftsstandorte. Erstmals wurden in der Bundesrepublik Deutschland 1990 mit seiner Berufung in einem Ressort die Bereiche Wirtschaft und Arbeit zusammengelegt.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war Schommer Honorarprofessor an der Technischen Universität Chemnitz. Während dieser Zeit wurde er Bandphilister h. c. der Chursachsen Dresden, deren Ehrenmitglied auch Maria Emanuel, Markgraf von Meißen war (der Thronprätendent der Wettiner für Sachsen). In den Jahren 2003 bis 2006 war Schommer Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Kulturhauptstadt Görlitz-Zgorzelec (2010) und hatte mit großem Engagement und persönlichem Einsatz Anteil an der diesbezüglichen Bewerbung. Seit 2002 wurde gegen Schommer wegen Untreue und Bestechlichkeit ermittelt. Er wies die Vorwürfe immer vehement zurück. Da es zu keinem gerichtlichen Verfahren gekommen ist, gilt die Unschuldsvermutung.

Schommer, der zeitlebens ständigen Kontakt zur Norica hielt, wurde auf dem Melatenfriedhof in Köln, seinem letzten Wohnort, beigesetzt. Sein Leibfuchs Konrad Adenauer (Eck [Rap]), ein Enkel von Bundeskanzler Konrad Adenauer, zeichnete in seiner Grabesreden den „rheinischen“ Charakter Schommers und endete mit den Worten: „Laßt uns Gott dafür danken, daß wir alle Kajo haben durften, und ihn für immer mit seiner großen Unbefangenheit, Fröhlichkeit und Großzügigkeit in Erinnerung behalten.“ In Ullersdorf bei Radeberg in Sachsen ist ein Platz nach ihm benannt.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica. Text der Grab-Rede von Konrad Adenauer (Eck Rap) von Georg Schmitz (Nc) freundlicherweise übermittelt.
„Frankfurter Allgemeine“ und „Die Welt“ vom 9. 7. 2007.
Academia intern 5/2007, S. 13.