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Gen.-Dir. a.D. Präs. a.D. Dipl.-Ing. Alfred Klimesch

Gen.-Dir. a.D. Präs. a.D. Dipl.-Ing. Alfred Klimesch

Urverbindung: Norica (04.05.1928)

Geboren: 24.10.1909, Triest
Gestorben: 20.09.2000, Gmunden (Oberösterreich)
Generaldirektor (Oberösterreichische Kraftwerke AG, OKA), Bürgermeister (Gmunden)

Lebenslauf:

Klimesch wurde als Sohn eines k. u. k. Marine-Oberstabsarztes geboren und erlebte 1914 als knapp Fünfjähriger im Hafen von Triest die Überführung der Leichname des Thronfolger-Ehepaares. Nachdem der Vater bereits 1910 verstorben war, übersiedelte die Mutter mit den Kindern nach dem Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 nach Linz. Dort besuchte Klimesch das Gymnasium und war ein Klassenkollege von Alfred Maleta (Cl) sowie auch von Geli Raubal, der Nichte Adolf Hitlers, die 1931 Selbstmord verübt hatte. Sie vermittelte für die Maturareise 1927, an der Maleta und Klimesch teilnahmen, einen Besuch bei ihrem Onkel in München.

Nach der Matura mit Auszeichnung begann Klimesch das Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Wien (Dipl.-Ing. 1932), wo er der Norica beitrat (Couleurname Fred). Sein Leibbursch war Gottfried Dobretsberer (Nc), der jüngere Bruder von Josef Dobretsberger (Cl [ehemals Nc]). Nach Vollendung seines Studiums trat Klimesch zuerst in den Dienst der Oberösterreichischen Kraftwerke AG und war bei einem Umspannwerk tätig.

Anfang 1934 wechselte Klimesch zur Radio-Verkehrs AG (RAVAG), der Vorgängerin des ORF, und war technischer Leiter des Senders Linz. Hier erlebte er beim Februaraufstand 1934 die Kämpfe vor dem Sender mit, und beim Juli-Putsch im selben Jahr mußte der Sender Linz für Sendungen für ganz Österreich einspringen, nachdem das Wiener Funkhaus von NS-Putschisten zeitweise besetzt war. So mußte der Sender Linz die Radio-Falschmeldungen konterkarieren. Mit 1. Januar 1935 wurde Klimesch zum Gesamtleiter des Senders Linz bestellt. In dieser Zeit wurde dieser zu einem leistungsstarken Radiosender ausgebaut, um nicht zuletzt der Rundfunkpropaganda aus Nazi-Deutschlande entgegenzuhalten.

Als am Abend des 11. März 1938 Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg (AIn) zurückgetreten war, wurden auch die Radiosender von den Nationalsozialisten übernommen. Klimesch mußte als Leiter des Linzer Senders seinen Dienst unter Aufsicht weiterführen. Gegen 2 Uhr in der Früh des 12. März verkündete Anton Fellner (ehemals Nc) im Auftrag des oberösterreichischen Gauleiters August Eigruber über der Linzer Sender, daß die „Machtergreifung“ im ganzen Land „in vollster Ruhe und Disziplin“ vor sich gegangen sei. Am 12. März sollte Klimesch auf Anweisung der SS die Reportage über die Ankunft Hitlers in Linz gestalten, weigerte sich jedoch, mußte aber mangels personeller Alternativen die technische Leitung der Reportage vornehmen. Am 13. März wurde er beurlaubt und später aus politischen Gründen entlassen.

Klimesch fand daraufhin eine Anstellung bei Telefunken Berlin, die den Linzer Sender unter seiner Leitung ausgebaut hatte. 1939 wurde er zur Deutschen Luftwaffe eingezogen und war zuerst Baurat am Luftamt Wien. Anschließend war er im Luftnachrichten-Ingenieur-Stab in Prag, Bukarest, Sofia, Athen, am Kaukasus (Kalmücken), Paris, Utrecht, Berlin, Hamburg und zuletzt in Flensburg eingesetzt (letzter Dienstgrad Leutnant). Dort erlebte er am 23. Mai 1945 die Gefangennahme der Regierung Dönitz mit und geriet selber in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er bereits im Herbst zurückkehren konnte.

Danach trat Klimesch wieder in den Dienst der OKA und war Betriebsingenieur in Gmunden, wo er bald Prokurist wurde. Daneben engagierte es sich in der lokalen ÖVP auf kommunalpolitischer Ebene und wurde nach den Gemeinderatswahlen im Oktober 1955 zum Bürgermeister von Gmunden gewählt. Dieses Amt bekleidete er nur ein knappes Jahr, als er 1956 zum Betriebsdirektor der OKA in Gmunden bestellt wurde. Im Oktober 1965 wurde er zum Vorstandvorsitzenden bzw. Generaldirektor der OKA berufen, welches Amt er bis 1976 ausübte. Darüber hinaus war er von 1974 bis 1977 Präsident des Verbandes der Elektrizitätsunternehmungen Österreichs (VEÖ).

Klimesch war in den späten sechziger und in der ersten Hälfte der siebziger Jahre eine der führenden Persönlichkeiten der verstaatlichten österreichischen Energiewirtschaft. Aus diesem Grund gehörte er mehreren Aufsichtsgremien an. So war er u. a. Präsident des Aufsichtsrates der Kernkraft Planungsgesellschaft und war damit führend an der Realisierung des Atomkraftwerks Zwentendorf bei Tulln (Niederösterreich) beteiligt, das 1978 durch eine Volksabstimmung verhindert wurde. Darüber hinaus war er Vizepräsident des Aufsichtsrates der Salzburger AG für Elektrizitätswirtschaft (SAFE) und der Ennskraftwerke AG sowie Mitglied des Aufsichtsrates der Verbundgesellschaft und der Elin Union AG Österreich.

Klimesch wurde auf dem Friedhof in Schwanenstadt (Bezirk Vöcklabruck, Oberösterreich( begraben.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz, 2. 11. 2020).
Gaigg, Gerhard (Le): „Wellen wider die braune Flut“: Der Linzer Radiosender in den Sturmjahren bis 1938, in: Oberösterreichische Heimatblätter 64 (2010), S. 209–223.
Who’s Who in Austria 1977/78. Wörthsee bei München 1977, S. 233.