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Univ.-Prof. Dr. Johann Wolfgang Amschler

Univ.-Prof. Dr. Johann Wolfgang Amschler

Urverbindung: Norica (13.07.1927)

Bandverbindungen: Ae, F-B, Pf

Geboren: 09.02.1893, Moggast (nunmehr Ebermannstadt, Landkreis Forchheim, Oberfranken, Königreich Bayern)
Gestorben: 07.03.1957, Wien
Hochschulprofessor (Hochschule für Bodenkultur)
Politische Haft: 1938 Polizeihaft Wien

Lebenslauf:

Amschler stammte aus einem kleinen oberfränkischen Pfarrdorf und wurde auf den Namen Johann Wolfgang getauft. Da in den CV-Gesamtverzeichnissen und im Österreichischen Amtskalender immer lediglich Wolfgang steht, wird dieser wohl sein Rufname gewesen sein.
Er besuchte die Kreisoberrealschule in Bayreuth und wurde gleich nach dem Abitur im Jahr 1914 zur bayerischen Armee eingezogen. Dort war er Nachrichtenoffizier im 1. Jäger-Bataillon des bayerischen Alpenkorps (letzter Dienstgrad Oberleutnant; Auszeichnungen: Eisernes Kreuz I. und II. Klasse, Bayerischer Militärverdienstorden mit Schwertern). Seine Beine wurden vor Verdun durch einen Artilleriewagen überfahren, an deren Verletzung er zeitlebens litt.

Nach dem Krieg begann Amschler das Studium an der seit 1872 bestehenden Landwirtschaftlichen Fakultät der Technischen Hochschule München und wurde auf dem Gebiet der Pferdezucht promoviert (Dr. techn. 1922). Er spezialisierte sich in der Folge auf die Tierzucht, schlug in diesem Fach eine wissenschaftliche Laufbahn ein und war Assistent an der Technischen Hochschule. 1926 habilitierte er sich für dieses Fach an der Technischen Hochschule München. In dieser Zeit fand er Kontakt zur Aenania und wurde in den Status eines Urphilisters aufgenommen. 1933 ging er an das Wiener Naturhistorische Museum und wechselte als Privatdozent an die Hochschule für Bodenkultur in Wien.

Im Zuge der Gründung des Dritten ÖCV im Jahr 1933 trat Amschler nach den damaligen Bestimmungen Anfang 1935 als Urmitglied zur Norica über, wobei dort das Rezeptionsdatum bei der Aenania weiterbehielt, und wurde kurz danach Bandphilister beim Pflug. Nachdem er Berufungen nach Sapporo (Japan) und nach Ankara abgelehnt hatte, wurde er am 30. Oktober 1934 zum außerordentlichen Hochschulprofessor für Tierzucht und Tierhaltung an der Hochschule für Bodenkultur ernannt und damit österreichischer Staatsbürger.

Am 15. März 1938 wurde Amschler für kurze Zeit inhaftiert, und es wurde bei ihm eine Hausdurchsuchung durchgeführt. In der Folge wurde er in den Ruhestand versetzt und erhielt einen Ruhebezug von 140 Reichsmark monatlich. Zwischen 1940 bis 1946 war er als privater Saatzüchter tätig. In dieser Zeit hatte er Kontakt zu den Widerstandskreisen um Heinrich Maier (NbW).

Nach dem Krieg unternahm Amschler 1946 im Auftrag der österreichischen Bundesregierung in die USA und wurde im Sommersemester 1947 wieder in den Dienst gestellt. Am 17. September 1947 wurde er zum zum ordentlichen Hochschulprofessor für Tierzucht, Fütterungslehre und Alpwirtschaft ernannt. Er beschäftigte sich vor allem mit der Stammesgeschichte der Haustiere und deren Domestikation, die naturgemäße Haltung der Haustiere sowie mit der Verwendung von Antibiotika bei der Tierfütterung und der Frage der Umzüchtung von Höhenvieh.

Nach 1945 verblieb Amschler bei der Norica und wurde im Gegenzug Bandphilister der Aenania. Da die Verbindung Pflug sistierte, ging diese Mitgliedschaft auf die Franco-Bavaria über. Er starb im aktiven Dienst nach kurzer schwerer Krankheit in der Folge seiner Verletzung vor Verdun und wurde auf dem Grinzinger Friedhof (31/9/5) begraben.

Werke:

(Auswahl)
Über die interferometrische Methode zur frühzeitigen Festsetzung der Trächtigkeit bei Pferden (1922 [Diss.])
Vergleichende Haut- und Lederuntersuchungen, durchgeführt in Bezug auf die drei verbreitesten Rinderschläge des bayerischen und österreichischen Alpenlandes und Alpenvorlandes, nämlich Fleckvieh, Allgäuer und Pinzgauer, zugleich ein Beitrag zur Methodik solcher Forschungen (1928 [Habil.])
Die Akklimatisation des Graubraunen Gebirgsviehs in Zentralrußland, der Ukraine und den Kaukasusländern (1929)
Die Milch der Haus-Yak. Nach Expeditionsergebnissen des Verfassers in den Sibirischen Altai und nach Mittelasien (1932)
Die Milchwirtschaft Sibiriens (1932)
Tierreste der Ausgrabungen von dem Großen Königshügel, Shah Tepé, in Nord-Iran (= Reports from the scientific expedition to the north-western provinces of China under the leadership of Sven Hedin) (1939)
Die Freilandhaltung der Haustiere (1952)

Quellen und Literatur:

VVerbindungsarchiv Norica. Personalstandesblatt und weitere Mitteilungen (Georg Schmitz, 20. 9. 2020).
Die Bodenkultur 9 (1957), S. 249f. (Nachruf Johann Wolfgang Amschler).
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_Amschler.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 19f.
Foto © Universität für Bodenkultur Wien

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_Amschler.(abgerufen am 06.07.2022)