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Chefred. Prof. Gerald Freihofner

Chefred. Prof. Gerald Freihofner

Urverbindung: Norica (09.01.1968)

Geboren: 30.07.1946, Steyr (Oberösterreich)
Gestorben: 22.10.2019, Wien
ÖCV-Amtsträger (Academia), Stv. Chefredakteur (Wochenpresse), Publizist

Lebenslauf:

Freihofner wurde als Sohn eines Professors an einer Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) geboren und stammte aus Garsten (Bezirk Steyr-Land, Oberösterreich), wo er die Volksschule besuchte. Danach ging er zuerst auf das Gymnasium in Linz, um dann auf das Realgymnasium in Steyr zu wechseln, wo er 1965 maturierte. Dort gründete er eine Schülerzeitung. Nach der Matura leistete er 1965/66 den Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer in Steyr und in Baden bei Wien ab. Anschließend begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Norica beitrat. Dieses Studium beendete er nicht, besuchte aber Vorlesungen in Publizistik und Politologie.

Freihofner engagierte sich in der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) sowie in der 1968 gegründeten Österreichischen Studentenunion (ÖSU). Von 1972 bis 1974 war er Generalsekretär und Pressereferent der ÖH und von 1973 bis 1974 Chefredakteur des „ÖSU-reports“. Damit begann seine journalistische Laufbahn. Am 1. Juni 1974 trat er in die Redaktion der „Wochenpresse“ ein, wo er ab 1. Dezember 1977 das Ressort Innenpolitik leitete. Mit 1. Juni 1982 wurde er zum stellvertretenden Chefredakteur der „Wochenpresse“ bestellt. Zu dieser Zeit gehörte er neben Kurt Vorhofer (Nc) von der „Kleinen Zeitung“ zu den profiliertesten innenpolitischen Journalisten Österreichs. Als die „Wochenpresse“ 1991 von der deutschen Holtzbrinck-Gruppe übernommen wurde, schied er aus der Redaktion und betrieb ab 1. Mai 1991 ein eigenes Redaktionsbüro.

Darüber hinaus war Freihofner von 1992 bis 1995 Chefredakteur des „Europa-Kuriers“ und ab 1. Juli 1993 des Kommunikationsmagazins „a3-BOOM!“. Ab 1996 war er auch Präsident des Friedrich-Funder-Instituts für Publizistik, Medienforschung und Journalistenausbildung, das bei der Politischen Akademie der ÖVP angesiedelt ist und welche Funktion er bis Ende März 2008 ausübte. Mit Beginn 1997 übernahm er die Chefredaktion des sechsmal im Jahr erscheinenden Fachorgans „Der Österreichische Journalist“, was er bis Ende März 2002 blieb. Anschließend war er als Medienberater tätig und von 2006 bis 2011 ständiger Kolumnist der „Wiener Zeitung“. Daneben war er von 1995 bis 2001 Gastprofessor an der Europäischen Journalismus-Akademie der Donau-Universität Krems und Lehrbeauftragter an der Werbeakademie des WIFI Wien.

Mit dem Namen Gerald Freihofner ist untrennbar ein qualitätsvoller Aufdeckungsjournalismus verbunden, den er vor allem in den „Wochenpresse“ betrieb. So deckte er den Skandal bzw. gigantischen Versicherungsbetrug um das Frachtschiff „Lucona“ mit Udo Proksch auf, dessen politische Schirmherren die SPÖ-Politiker Leopold Gratz und Karl Blecha waren. Darüber hinaus war er auch bei der Aufdeckung anderer Affären beteiligt, wie der Waffenschiebereien um den Verteidigungsminister Karl Lütgendorf, den Wohnbau-Ost-Skandal (WBO) im Burgenland, Bauring, AKH, Konferenzzentrum und das Rinter-Zelt (Wien). Freihofner gilt als Begründer des auf akribischer Recherche beruhenden Investigativjournalismus in Österreich, weswegen er auch angefeindet wurde und Pressionen ausgesetzt war.

Freihofner engagierte sich auch im ÖCV. 1992 wurde er als Nachfolger von Walter Schwarz (Baj) zum Leiter des Academia-Amtes gewählt und war damit Herausgeber der „Österreichischen Academia“. In seiner Amtszeit bis 1996 legte er seinen Schwerpunkt u. a. auf die Journalistenausbildung und richtete eine Lehrredaktion ein. Er war auch Ehrenphilister der Wiener MKV-Verbindung Kreuzenstein und erhielt 2001 den Berufstitel Professor verliehen. Er litt in letzter Zeit an einer unheilbaren Krankheit, verschied im Hospiz am Rennweg der Caritas socialis und wurde auf dem Friedhof in Jetzelsdorf (Gemeinde Haugsdorf, Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich) begraben



Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 30. 10. 2019.
VANc (Georg Schmitz, 30. 10. 2019). Mit der Grabrede von Helmut Wohnout, 29. 10. 2019)
Aichinger, Amdreas (Nc): Aufdecker-Legende und Mentor des Nachwuchses, in: Academia intern 6/2019, S. 8.f.