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GVik. Apost. Protonotar Michael Weiskopf

GVik. Apost. Protonotar Michael Weiskopf

Urverbindung: Leopoldina (17.06.1922)

Geboren: 20.01.1890, Prägraten am Großvenediger (Bezirk Lienz, Tirol)
Gestorben: 03.09.1966, Innsbruck
Generalvikar (Innsbruck), Weltpriester
Politische Haft: In 1940 und 1941 mehrmals in Polizeihaft

Lebenslauf:

Weiskopf wurde als Sohn eines Bauern geboren und absolvierte das Gymnasium in Brixen (Vinzentinum). Danach studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt in Brixen, wo er am 29. Juni 1914 zum Priester geweiht wurde. Anschließend war er Kaplan in Dölsach sowie in Dölsach und kam dann nach Bozen als Redakteur zuerst der „Tiroler Wochenblätter“ und ab 1917 des „Tiroler Anzeigers“.

Nach der Abtrennung Südtirols wurde Weiskopf 1921 von den italienischen Behörden des Landes verwiesen. Er ging nach Innsbruck, wo er aufgrund des Theologenstatuts ein Jahr später als Urphilister in der Leopoldina aufgenommen wurde (Couleurname Michl). Zu dieser Zeit war er in der Jugendseelsorge eingesetzt und organisierte 1922 in Innsbruck ein internationales katholisches Jugendtreffen. Dieses war ein großer Erfolg, so daß er – obwohl erst 32 Jahre alt – den Titel Monsignore verliehen bekam.

1922 wurde Weiskopf zuerst Sekretär und dann Leiter das Tiroler Katholikensekretariat, das dann in die Katholische Aktion überging. 1938 wurde er Leiter des Seelsorgeamtes (nunmehr Pastoralamt), welches Amt er bis 1955 bekleidete. 1940 war er Mitverfasser der kirchlichen Denkschrift über „Einschränkende Maßnahmen auf dem Gebiete des religiös-kirchlichen Lebens im Bereich der Apostolischen Administratur“.

Dadurch geriet Weiskopf ins Visier der Gestapo, die in mehrmals in Haft im Polizeigeföngnis Innsbruck inhaftiert hat: So Anfang April 1940 wegen einer Vatikansendung, dann einige Tage zwischen April und dem 30. Juni 1940 wegen einer Predigt, dann vom 6. bis 14. Februar 1941 wegen einer Presseangelegenheit und schließlich vom 18. April bis 1. Mai 1941 wegen der Entwendung des Gnaedenbildes von Maria Waldrast (Matrei am Brenner).

Nach 1945 war Weiskopf weiterhin Leiter des Seelsorgeamtes. Mit 1. Oktober 1955 wurde Weiskopf vom Apostolischen Administrator von Innsbruck-Feldkirch, Bischof Paulus Rusch, zum Provikar für den Tiroler Teil ernannt. Diese Funktion entsprach in einem Bistum der eines Generalvikars. 1964 wurde aus der Apostolischen Administratur vorerst das Bistum Innsbruck-Feldkirch errichtet. Bischof Rusch ernannte Weiskopf am 8. Dezember 1964 zum ersten Generalvikar. Wie bisher beschränkte sich seine Jurisdiktion auf den Tiroler Anteil des Bistums, weil in Vorarlberg bis 1968 ein eigener Generalvikar wirkte. Ebenfalls im Jahr 1964 wurde Weiskopf zum Apostolischen Protonotar (Prälat) ernannt.

Weiskopf war seit längerer Zeit krank. Sein Zustand verschlimmerte sich im Jahr 1966. Er verstarb im Sanatorium der Innsbrucker Kreuzschwestern und wurde in der Priestergruft des St. Jakob Domes zu Innsbruck begraben.

Quellen und Literatur:

kathpreß Nr. 205 (5. 9. 1966).
Mitteilungen der K. Ö. H. V. Leopoldina Nr. 60, Jänner 1967, 26f.
Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934–1945. Eine Dokumentation. Band 2. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1984, 349.
Franckenstein, Josef: Michael Weiskopf, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945–2001. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin (2002), 279f.