Lebenslauf:
Dietrich wurde auf den Namen Josef Ferdinand getauft. Nach der Matura trat er 1889 in das Prämonstratenserstift Wilten ein und nahm den Ordensnamen Dominikus an. Nach dem Noviziat studierte er ab 1890 an der stiftseigenen Hauslehranstalt und wurde am 26. Juli 1894 zum Priester geweiht.
Danach wurde Dietrich gleich als Lektor für Philosophie und Dogmatik an der Hauslehranstalt eingesetzt, was er bis 1930 blieb. Darüber hinaus engagierte er sich besonders im Verbandskatholizismus. 1906 war er Mitbegründer des Piusvereins zur Förderung der katholischen Presse und maßgeblich an der Organisation des Tiroler Katholikentages 1909 und des 1910 in Innsbruck abgehaltenen allgemeinen österreichischen Katholikentag beteiligt.
Im Ersten Weltkrieg war Dietrich Vizepräsident des Tiroler Roten Kreuzes. In der Folge engagierte er sich auch beim Bau von Notkirchen. In einer dieser, der Theresienkirche auf der Hungerburg, ist er in einem Gemälde von Max Weiler als Erbauer der Kirche abgebildet, was damals nicht unumstritten war. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet er in die Politik. So kandidierte er 1920 für die Wahlen zum Nationalrat, wurde aber nicht gewählt, sondern rückte er nach einer Mandatsniederlegung für kurze Zeit nach. Dem Nationalrat gehörte er dann vom 2. September bis zum 20. November 1923 an.
Von 1910 bis 1914 war Dietrich Novizenmeister und anschließend bis 1934 Prior des Stiftes. Pfarrer von Wilten war er von 1930 bis zu seinem Tod. Nach dem Anschluß 1938 geriet er in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern und wurde dreimal inhaftiert. Wegen eines Briefes an Hitler im Zusammenhang mit der Stiftsaufhebung (26. August 1939) war er vom 16. bis 24. September 1939 in Haft. Im Oktober 1939 war er nochmals acht Tage in Haft, weil er eine verbotene Rosenkranzprozession im Kreuzgang des Stiftes abgehalten hatte. Im Sommer 1940 wurde er neuerlich wegen eines Jugendaufrufes einige Tage inhaftiert und erhielt dann Gauverbot.
Dietrich war auch ein Förderer des katholischen Studententums. So hatte er maßgeblichen Anteil am Kauf und der Adaptierung des Leopoldenhaus. Auch bemühte er sich um ein Vindelikerhaus, was aber wegen des Anschlusses vorerst nicht realisiert wurde. Dietrich war einer der bekanntesten und originellsten Innsbrucker Persönlichkeiten seiner Zeit.
Quellen und Literatur:
Mitteilungen der K. Ö. H. V. Leopoldina, Nr. 47, September 1952, S. 19f.Hundert (100) Jahre A. V. Vindelicia. Festschrift im Auftrag des Philisterverbands Vindeliciae herausgegeben von Paul Torggler, Sebastian Posch und Fritz Thöni. Innsbruck 2001, S. 72.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 51f.