Lebenslauf:
Grasböck wurde als Sohn eines kinderreichen Kleinbauern im Leonfeldener Ortsteil Weinzierl geboren und auf den Namen Matthias getauft. Nach der Volksschule kam er 1856 als Sängerknabe ans Stift Wilhering, besuchte ab 1859 das Knabenseminar der Jesuiten in Linz-Freinberg und maturierte 867 am Linzer Staatsgymnasium. Danach trat er in das Stift Wilhering ein, nahm den Ordensnamen Theobald an und studierte nach dem einjährigen Noviziat von 1868 bis 1872 an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt des Stiftes St. Florian (Oberösterreich). 1872 wurde er von Bischof Franz Joseph Rudigier (AW EM) zum Priester geweiht.
Danach war Grasböck Sängerknabenpräfekt in Wilhering und ab 1875 in der stiftseigenen Pfarre Ottensheim tätig. 1884 wurde er Prior und Rentmeister des Stiftes sowie Stiftspfarrer. In dieser Zeit engagierte er sich bereits für den weltlichen Bereich und förderte u. a. die Raiffeisenkassen.
Am 20. Juli 1892 wurde Grasböck zum Abt von Wilhering gewählt. Im darauffolgenden Jahr wurde er für zwei Jahrzehnte Generalvikar der österreichisch-ungarischen Ordensprovinzen der Zisterzienser. Ihm oblag u. a. die Visitation aller Zisterzienserklöster der Habsburgermonarchie. Als Abt bemühte er sich um die bauliche Substanz der dem Stift inkorporierten Pfarrkirchen. Er vergrößerte die Sängerknabenschule und errichtete 1903 ein Untergymnasium, aus dem später ein Gymnasium mit Konvikt entstand.
Aufgrund einer Mandatszurücklegung eines Abgeordneten der Kurie des Großgrundbesitzes wurde Grasböck 1892 in den Landtag nachgewählt, dem er dann vom 24. November 1892 bis zu seinem Tod angehörte. In der Folge wurde er Obmann des Finanzausschusses. Ab Anfang 1897 bis zu seinem Tod war er auch Mitglied des Landesausschusses (eine Vorform der späteren Landesregierung), wo er u. a. für die Raiffeisenkassen, das Forst- und Jagdwesen, das Landesmuseum und bestimmte Bereiche des Straßenwesens zuständig war. Besondere Verdienste erwarb sich Grasböck bei der Gründung der oberösterreichischen Raiffeisen-Zentralkasse im Jahr 1900, deren erster Obmann er bis 1912 war.
Grasböck wurde am 17. September 1899 mit Allerhöchsten Handschreiben von Kaiser Franz Joseph zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt. Er erhielt das Komturkreuz mit Stern des Franz-Josephs-Ordens.
Grasböck kam 1903 anläßlich der katholischen Lehrertages in Linz in Kontakt mit der Verbindung Kürnberg, die er bei dieser Gelegenheit im Gast- und Forsthaus auf dem Kürnberg, das dem Stift gehört, eingeladen hatte. Der Conventsbeschluß der Ehrenmitgliedschaftsverleihung erfolgte am 11. November 1904, die Bandverleihung auf dem Weihnachtskommers am 28. Dezember 1904. Das in den CV-Gesamtverzeichnissen vor 1914 genannte Aufnahmedatum 3. Oktober 1905 ist der falsch. Grasböck wurde im Stift Wilhering beigesetzt. Sein Nachfolger als Abt wurde Gabriel Josef Fazeny (Kb EM) und als Generalvikar Gregor Karl Pöck (Aa EM), Abt von Heiligenkreuz.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Kürnberg (Mitteilung von Michael Polgar, 10. 4. 2106).Academia 28 (1915/16), S. 351f.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1861 bis 1918 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 9). Linz 1983, S. 94f.
Polgar, Michael: 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. 194.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Grasbock.shtml