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EDomhr. Propstpf. Dr. Anton Thir

EDomhr. Propstpf. Dr. Anton Thir

Ehrenmitgliedschaften: Glückauf Leoben

Geboren: 12.12.1875, Riegersburg (Bezirk Hartberg, Steiermark)
Gestorben: 16.11.1954, Kindberg (Steiermark)
Mitglied des Bundeskulturrates, Weltpriester
Politische Haft: 1938 Polizeihaft, 1939/40 Untersuchungshaft

Lebenslauf:

Nach der Absolvierung des Gymnasiums studierte Thir ab 1895 an der Theologischen Fakultät der Universität Graz (abs. theol. 1899; Dr. theol. 1907) und wurde am 22. Juli 1899 zum Priester geweiht. Danach war er Kaplan in Leoben und in Graz. Sein besonderes Anliegen damals war die Arbeiterseelsorge.

1917 wurde Thir Stadtpfarrer von Leoben-Waasen. Dort betätigte er sich auch politisch und wurde 1919 in den Leobener Gemeinderat gewählt, dem er bis 1930 angehörte, zuletzt als Finanzreferent. In dieser Zeit wurde er zum Ehrenmitglied der Glückauf Leoben ernannt. Ebenso wurde er auch Ehrenphilister der MKV-Verbindung Lützow Leoben.

1930 wurde Thir zum infulierten Propst-, Haupt- und Stadtpfarrer in Bruck/Mur ernannt. 1931 gründete er eine Klerussammelstelle für Arbeitslose. Ende Juni 1934 nahm er die Einsegnung des bei einen Bombenattentats der Nazi getöteten Kapfenberger Kaplans Franz Eibel (KVer) vor, zu dem auch der spätere Bundeskanzler Kurt Schuschnigg (AIn) erschienen ist. 1934 wurde er zum Mitglied des Bundeskulturrats ernannt, dem er vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte und der ihn am 29. November in den Bundestag wählte. Dort war er Obmann der Priestersektion.

Nach dem Anschluß wurde Thir am 14. März 1938 verhaftet und zur Straßenreinigung in Bruck/Mur gezwungen. Am 16. Juli 1938 wurde er entlassen, und es wurde ihm die Weiterführung der Tätigkeit als Pfarrer in Bruck untersagt, so daß er im November auf die Pfarre resignierte. Am 22. Dezember 1939 wurde er wegen angeblicher Veruntreuung von Kirchengeldern zu sieben Monaten Kerker verurteilt, jedoch wurde er am 7. Juni 1940 in einer Berufungsverhandlung vor dem Reichsgericht Leipzig freigesprochen.

Danach war Thir Wallfahrtsseelsorger in Maria Straßengel (nördlich von Graz) und ab Juli 1942 Aushilfsseelsorger in Kindberg. 1947 wurde er zum Ehrendomherrn des Domkapitels von Graz-Seckau ernannt.

Quellen und Literatur:

Veselsky, Oskar (Cl): Bischof und Klerus der Diözese Graz-Seckau unter nationalsozialistischer Herrschaft (= Dissertationen der Karl-Franzens-Universität Graz 54.). Graz 1981, S. 50f. und 389.
Liebmann, Maximilian (Cl): Die Domherren von Graz-Seckau. 1866 bis 1986. Graz 1987, S. 140.
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 245f.
Hartmann, Gerhard: Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 408.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 552.