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Gen.-Dir. i.R. Mag. Dr. Robert Wychera

Gen.-Dir. i.R. Mag. Dr. Robert Wychera

Urverbindung: Franco-Bavaria (04.11.1955)

Geboren: 20.07.1937, Wien
Gestorben: 15.09.2022, Schwarzach (Bezirk St. Johann im Pongau, Salzburg)
Generaldirektor (Volksbanken AG), 2. Vorortsbeisitzer (1962/63)

Lebenslauf:

Wychera wurde als Sohn des Hans Wychera (F-B), Generaldirektors der Land- und Forstwirtschaftlichen Versicherungsanstalt, geboren und wuchs in Wien-Mariahilf auf. Er besuchte das Gymnasium in Wien-Margareten (Rainergasse) und begann nach der Matura im Jahr 1955 das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1960), wo er der Franco-Bavaria beitrat (Couleurname Bobby). Dort war er im Wintersemester 1958/59 Fuchsmajor und im Sommersemester 1960 Senior. Als die Franco-Bavaria im Studienjahr 1962/63 mit dem VOP Heinrich Schuster (F-B) Vorort war, bekleidete er die Funktion eines 2. Vorortsbeisitzers (entspricht dem nunmehrigen 2. Vororts-Vizepräsidenten).

Nach seinem Studium absolvierte Wychera 1960/61 das Gerichtsjahr und trat 1961 in den Dienst der Genossenschaftlichen Zentralbank, wo er es bis zum Kreditdirektor brachte. 1979 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden bzw. Generaldirektor der Volksbanken AG berufen. Diese war das Zentralinstitut für das gewerbliche Bankwesen nach dem System Schulze-Delitzsch (Volksbanken), ähnlich wie damals die Genossenschaftliche Zentralbank diese Aufgabe für die Geldinstitute des Raiffeisensektors und die Girozentrale für die Sparkassen wahrgenommen hatte. Im Oktober 1985 trat der Vorstand der Volksbanken AG, darunter auch dessen Vorsitzender Wychera, geschlossen zurück, weil die von diesem als notwendig erachteten Reformstrategien von den Aufsichtsgremien beharrlich abgelehnt wurden.

Wychera wurde in der Folge wieder im Raiffeisensektor tätig, von wo er gekommen war. Ab 1986 war er zuerst Geschäftsführer der Raiffeisen Leasing GmbH, um dann bereits 1987 in den Vorstand der Raiffeisen Zentralbank AG berufen zu werden. 1988 wurde er zu deren Generaldirektor-Stellvertreter bestellt. 1991 ging er vorzeitig – mit 54 Jahren – in den Ruhestand.

In diesem engagierte sich Wychera in der Entwicklungszusammenarbeit und war als Projektmanager für den Dorfbau in Indien tätig. Gemeinsam mit der „Village Reconstruction Organisation“ gelang es ihm, dort 80 Dorfgemeinschaften aufzubauen. Allein 33 Dörfer davon wurden von seinem „Freundeskreis Wychera“ finanziert. Ebenso war er maßgeblich am Aufbau eines Kinderzentrums beteiligt. Des weiteren engagierte er sich im Bereich der Mikrokredite. Von 1996 bis 2011 war er im internationalen Vorstand von Oikocredit sowie von 2002 bis 2008 Vorsitzender des österreichischen Fördervereins Oikocredit Austria. Vielen Menschen in der sog. Dritten Welt wurde durch diese Einrichtung der Aufbau einer besseren Zukunft ermöglicht. Er hat damit einen wesentlichen Beitrag im Sinne der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit geleistet.

2002 initiierte Wychera mit seiner Frau den „Österreichischen Friedenslauf um das Wiener Rathaus“, der dann in den folgenden Jahren immer stattfand. Das war ein Sponsorlauf, um mit dessen eingebrachten Spenden benachteiligten Kindern aus Indien, Afrika und Österreich zu helfen, aus der Armutsfalle herauszukommen. Er engagierte sich auch in der Kirche. So war er Mitglied des Kuratoriums von „Pro Oriente“ und des Beirats vom „Afro-Asiatischen Institut“ sowie Vorstandsmitglied von „Wir sind Kirche“ (Kirchenvolksbegehren). 2015 organisierte er in Zeiselmauer (Bezirk Tulln, Niederösterreich) Unterkünfte für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Darüber hinaus war er als Höhenbergsteiger aktiv und bestieg mehrere Vier- bis Sechs-Tausender in den Anden und im Himalaya.

Wychera litt seit einiger Zeit an Herzproblemen (Herzklappenoperationen, Herzstillstand mit wochenlangem Koma), denen er schlußendlich erlag. Er ehelichte die Schwester Hedi von P. Markus Steindl OP (F-B). Sein jüngerer Bruder war der früh verstorbene Gottfried Wychera (F-B), sein Cousin Peter Wychera (F-B).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Franco-Bavaria (Karl-Wolfgang Schrammel, 2022).
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 21. 9. 2022).