Lebenslauf:
Neuwirth wurde als Sohn eines Schlossermeisters geboren und absolvierte in Enns (Bezirk Linz-Land, Oberösterreich) die Volksschule sowie die erste Klasse der Hauptschule. Danach besuchte er das Stiftsgymnasium in Wilhering (Bezirk Linz-Land) Oberösterreich), wo er 1960 maturierte. Danach trat er in das oberösterreichische Chorherrenstift St. Florian (Bezirk Linz-Land) ein, wo er seinen Taufnahmen als Ordensnamen beibehielt. Nach dem einjährigen Noviziat legte er 1961 die einfache Profeß ab und begann das Studium an der damals noch selbständigen Theologischen Fakultät Salzburg. Ab 1963 setzte er sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt St. Florian fort und legte 1964 die feierliche Profeß ab.
Nach seiner Priesterweihe am 4. Mai 1966, dem Gedenktag des hl. Florian, und dem Abschluß seines Studiums wirkte Neuwirth als Seelsorger in stiftseigenen Pfarren Oberösterreichs. 1966/67 war er Kaplan in Ried in der Riedmark (Bezirk Perg) und von 1967 bis 1972 in Vöcklabruck. Schließlich war er von 1972 bis 1977 Pfarrer von Linz-Kleinmünchen, wobei sein Titel bei stiftseigenen Pfarren Pfarrvikar lautete.
Am 24. September 1977 wurde er im 37. Lebensjahr stehend zum 56. Propst des Stiftes St. Florian gewählt und am 26. Oktober dazu benediziert. Zunächst wurde er auf zehn Jahre, dann 1987 auf Lebenszeit gewählt. Von 1982 bis 1992 war er Vorsitzender der Superiorenkonferenz der österreichischen Männerorden. Am 8. Oktober 1987 wurde er bis 2002 zum Generalabt der Österreichischen Kongregation der Augustiner Chorherren gewählt, der sechs Stifte in Österreich und Südtirol angehören. Im Januar 2005 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Propst nieder und war danach noch Pfarrmoderator von Ansfelden (Bezirk Linz-Land).
In der Amtszeit Neuwirths wurde das Stift St. Florian umstrukturiert und für die oberösterreichische Landesausstellung 1986 „Welt des Barock“ renoviert. Im Hinblick auf das Brucknerjahr 1996 wurden die Stiftskirche und die sich dort befindliche Bruckner-Orgel restauriert. In diesem Jahr fand die Ausstellung „Vom Ruf zum Nachruf. Anton Bruckner“ statt. Ein besonderer Höhepunkt seiner Amtszeit war das Florian-Jahr 2004 aus Anlaß des 1700-Jahr-Gedächtnisses des Martyriums dieses Heiligen, der in diesem Jahr auch zum Mit-Patron von Oberösterreich erhoben wurde. Ein besonderes Anliegen waren ihm die „Florianer Sängerknaben“.
Neuwirth hatte als Ehrenmitglied der Franco-Bavaria den Couleurnamen Florian und war auch Ehrenmitglied der MKV-Verbindung Tillysburg St. Florian. Von 2006 bis 2014 war er Verbindungsseelsorger der Severina Linz. Ebenso engagierte er sich in der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Wirtschaft. Bundespräsident Thomas Klestil (Baj) verlieh ihm den Titel Kommerzialrat. Zu Beginn des Jahres 2021 verschlechterte sich sein Zustand. Er starb nach kurzer Krankheit und wurde auf dem Priesterfriedhof des Stiftes St. Florian beigesetzt.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 16. 2. 2021.Fürnsinn, Maximilian (Dan EM): Prälat Wilhelm Neuwirth, in: Academia intern 2/2021, 4.
http://www.orden-online.de/wissen/n/neuwirth-wilhelm (Abruf 14. 2. 2021).
Austrier-Blätter Nr. 90, 2021, S. 155–157.