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LAbg. Gem.R a.D. Komm.R DDr. Wolfgang Strunz

LAbg. Gem.R a.D. Komm.R DDr. Wolfgang Strunz

Ehrenmitgliedschaften: Danubia

Geboren: 12.09.1915, Wien
Gestorben: 15.05.1998, Wien
Landtagsabgeordneter (Wien), Arzneimittelhersteller

Lebenslauf:

Strunz wurde als Sohn eines Hofrates geboren und absolvierte nach der Unterstufe eines Realgymnasiums die Bundeslehr- und Versuchsanstalt für chemische Industrie in Wien. Nach der Reifeprüfung im Jahr 1934 begann er das Studium der Technischen Chemie an der Technischen Hochschule in Wien (Dipl.-Ing. 1938; Dr. techn. 1959). Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Gerbstoff- und Lederindustrie wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Lehrkanzel für forstlich-chemische Industrie an der Technischen Hochschule in Wien.

Vom damaligen Reichsforschungsdienst gab es einen Forschungsauftrag im Bereich der Gewinnung von Gerbstoffen, an dem sich Strunz beteiligte. Im Rahmen dessen konnte er eine Dissertation an der Universität Berlin erreichen (Dr. phil. 1944). Unterbrochen wurde diese Forschungsarbeit durch seinen Dienst in der Deutschen Wehrmacht, wo er Kommandeur einer Panzerabteilung war, zuletzt an der russischen Front.

Nach dem Krieg zurückgekehrt nach Wien verlegte Strunz seine Tätigkeit in den Bereich der pharmazeutischen Erzeugung bzw. der Herstellung von Arzneimitteln. Zuerst arbeitete er für die Krebs-Apotheke am Hohen Markt (Apotheke „Zum rothen Krebs“, seit ca. 1435), dann bei anderen Arzneimittelfirmen. 1948 erwarb er eine Konzession zu Herstellung von Arzneimitteln und begann in Wien eine chemische und pharmazeutische Produktion vor allem von selbstentwickelten Pyrazolonabkömmlingen. Gleichzeitig versuchte Strunz auch die Errichtung eines Produktionsstandorts in Deutschland, was dann 1954 in Rosenheim (Bayern) gelang. Strunz erwarb im Zuge dieser Herstellertätigkeit zahlreiche Patente.

Daneben engagierte sich Strunz in der Interessensvertretung und in der Wiener Landespolitik. So war er in der Bundessektion Gewerbe der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft Bundesinnungsmeister des Chemischen Gewerbes sowie Kurator des Wirtschaftsförderungsinstituts. Ebenso war er in der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Wien Landesinnungsmeister des Chemischen Gewerbes. Darüber hinaus war er ordentliches Mitglied der Arzneibuchkommission beim Bundesministerium für soziale Verwaltung bzw. dann später beim Gesundheitsministerium. gerichtlich beeideter Sachverständiger für Drogen, Pharmazeutika und organische Zwischenprodukte. Als Mitglied des Beirates für Statistik des Außenhandels führte er den Titel Kommerzialrat.

Als hochrangiger Kammerfunktionär engagierte sich Strunz zwangsläufig im Österreichischen Wirtschaftsbund bzw. in der ÖVP. Er kandidierte 1959 für diese bei den Wahlen zum Wiener Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem nach Wiederwahlen vom 11. Dezember 1959 bis zum 27. Mai 1983 an (8. bis 12. Wahlperiode).

Strunz betätigte sich neben seinem Beruf auch sportlich und war begeisterter Bergsteiger im Bereich des Hochgebirges, wo er auch Beteiligter einer Reihe von Erstbegehungen war. Der Österreichische Gebirgsverein, eine Sektion des Österreichischen Alpenvereins, wählte ihn 1959 zu seinem Vorsitzenden. Als ihm die Danubia die Ehrenmitgliedschaft verlieh, erhielt er den für ihn beziehungsreichen Couleurnamen Piz Buin.

Quellen und Literatur:

Der Gebirgsfreund. Mitteilungen der Sektion Österreichischer Gebirgsverein des Österreichischen Alpenvereins. 71. Jahrgang, Mai 1960, S. 33f.