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Notar Dr. Max von Fioresi, Edler von Weinfeld

Notar Dr. Max von Fioresi, Edler von Weinfeld

Urverbindung: Carolina (03.02.1919)

Bandverbindungen: AIn

Geboren: 10.10.1892, Bozen (Tirol)
Gestorben: 12.09.1951, Bozen (Südtirol)
Notar, Vorsitzender des CV-Altherrenlandesbundes Südtirol
Politische Haft: 1943/44 Landesgericht Innsbruck und Strafanstalt Landshut, 1944/45 KZ Dachau

Lebenslauf:

Fioresi wurde als Sohn eines Bozener Handelsvertreters geboren. Die Familie stammte aus Neumarkt (Bezirk Bozen, Tirol) und wurde 1782 von Kaiser Josef II. in den Adelsstand erhoben. Von 1898 bis 1904 besuchte Fioresi die Volksschule in Bozen und danach das dortige Franziskanergymnasium, wo er 1912 die Matura abgelegt hatte. Dort war er Mitglied der Pennalie Gaudeamus igitur. Danach begann er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz das Studium, wo er (an seinem Geburtstag) der Carolina beitrat (Couleurname Dr. cer. Conte).

Aus finanziellen Gründen ging Fioresi im Herbst 1913 als Korrepititor an das Studentenkonvikt des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal, das damals vom späteren Abt P. Richard Strelli (Cl) geleitet wurde, ohne jedoch sein Studium in Graz aufzugeben. Zu Kriegsbeginn 1914 wurde er wegen einer Behinderung am linken Oberarm aufgrund einer Nervenentzündung in der ersten Gymnasialklasse nicht eingezogen, meldete sich aber beim Kriegseintritt Italiens freiwillig beim Kärntner Schützenregiment Nr. 4 und hatte dann in der Folge Grenzdienstaufgaben im Raum Arnoldstein (letzter Dienstgrad Leutnant).

1916 wurde Fioresi zum Militärverpflegungsdienst nach Innsbruck versetzt, wo er auch nach Kriegsende blieb. Er studierte ab Oktober 1918 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (dort Dr. iur. 1919) und wurde bei der Austria Innsbruck aktiv. Nach Studienende trat er als Substitut in eine Notariatskanzlei in Bozen ein. Dort wurde er durch seine Tüchtigkeit bald allgemein bekannt. Das faschistische Italien hat 1931 die Zugehörigkeit zu Studentenverbindungen verboten, so daß Fioresi formell aus dem CV austreten mußte. Die Südtiroler CVer durften nicht mehr im Gesamtverzeichnis aufscheinen (letztmalig taten sie das im Gesamtverzeichnis 1931), ebenso nicht der Bozener Philisterzirkel, der praktisch die Funktion eines Südtiroler Altherrenlandesbundes ausübte und dessen Vorsitzender Fioresi war. Gleichzeitig war er auch Vorsitzender des Südtiroler Zirkels der Austria Innsbruck. Trotz dieses Verbots blieb er weiterhin die Seele und das Zentrum des CV in Südtirol.
Nach längerer Tätigkeit als Notariatssubstitut in Bruneck konnte er erst im Juli 1940 in Bozen selbständiger Notar werden, nachdem ihm das ein spezielles italienisches Gesetz ermöglichte (sog. „Lex Fioresi“).

Als überzeugter Südtiroler und Katholik war Fioresi ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und besonders des Abkommens zwischen Hitler und Mussolini betreffend die Aussiedelung der Südtiroler ins „Reich“ (sog. Option). Nach dem Sturz Mussolinis im Sommer 1943 und der Besetzung Italiens durch die Deutschen wurde Fioresi wegen dieser seiner Haltung am 10. September 1943 verhaftet und war zuerst im Landesgericht Innsbruck sowie dann in der Strafanstalt Landshut ohne Verfahren monatelang inhaftiert. Am 3. August 1944 wurde er in das KZ Dachau eingeliefert, wo er bis zu dessen Befreiung zu Kriegsende (29. April 1945) blieb und von wo er erst im Juni 1945 nach Bozen zurückkehren konnte. Bereits im September 1945 eröffnete er wieder seine Kanzlei. Jedoch war es ihm erst 1950 wieder möglich, sich als CVer in Südtirol offen zu bekennen und die nunmehr „Österreichische Academia“ zugeschickt zu bekommen.

Wegen seiner Verdienste um den CV und die Austria Innsbruck in Südtirol wurde Fioresi von dieser kurz vor seinem Tod am 14. März 1951 zum Doctor cerevesiae promoviert. Seit dem Frühjahr 1950 litt er an Gefäßstörungen und Atembeschwerden, die sich als Folgen eines Lungenkrebses herausgestellt hatten, was nicht mehr operabel war und woran er schließlich auch bald danach verstarb. Fioresi wurde auf dem Bozener Friedhof Oberau beigesetzt. Sein Sohn war Bruno Fioresi (Cl).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Carolinas Tote VI, S. 39ff.
https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=FIORESI&firstname=Max
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S 72f.