Lebenslauf:
Konzett wurde als Sohn eines Postbeamten geboren. Nach fünf Jahren Volksschule und einem Jahr Bürgerschule (Hauptschule) in Bludenz besuchte er ab 1919 das Gymnasium in Feldkirch (Matura 1927), wo er bei der katholischen Pennalie Clunia aktiv wurde. Anschließend studierte er an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, wo er der Carolina beitrat (Couleurname Dr. cer. Schwefel).
Im Sommersemester 1929 war Konzett dort Senior. In diesem kam es zu zahlreichen handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Carolinen und Schlagenden, insbesondere in der Zeit um das Stiftungsfest, wobei mehrere Carolinen, darunter Walther Kamschal (Cl), verletzt wurden. Im Herbst 1929 wechselte er an die Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er bei Alpenland aktiv war, und in Folge an die der Universität Innsbruck (dort Dr. iur. 1932).
Bereits während des Studiums war Konzett verschiedentlich als Werkstudent tätig. So ab 1930 als Landessekretär des christlichsozialen Volksvereins für Vorarlberg sowie als Redakteur des „Vorarlberger Volksboten“ und der „Vorarlberger Landesstimmen“. In den Jahren 1933/ 34 war er Landessekretär der Christlichsozialen Partei Vorarlbergs und der Christlichen Pressezentrale angestellt. Im Mai 1934 wurde er Geschäftsführer der Vaterländischen Front (VF) in Vorarlberg und am 15. Juni 1935 Leitender Sekretär des Landesgewerbeverbandes Vorarlberg.
Am 12. März 1938 wurde Konzett von diesem Posten enthoben, verhaftet und dann am 30. April 1938 entlassen. Danach war er viele Monate stellen- und einkommenslos. Ein Zeitlang war er beim Generalvikariat Feldkirch und bei der Caritas beschäftigt. Ab Februar 1940 war er bei der Vorarlberger gemeinnützigen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft Dornbirn tätig, wo er am 1. November 1941 auf Befehl des Gauleiters fristlos entlassen wurde. Danach war er ab Jänner 1942 beim Verband Donauländischer Wohnungsunternehmungen in Wien beschäftigt. Am 25. März 1943 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war u. a. in Antwerpen eingesetzt. Am 4. November 1944 geriet er an der Westfront in US-Kriegsgefangenschaft.
Von dieser kehrte Konzett am 11. März 1946 zurück und wurde bereits am 20. März 1946 zum Kammeramtsdirektor der Vorarlberger Kammer der gewerblichen Wirtschaft bestellt, welche Funktion er bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1972 ausübte. Auf seine Initiative wurden das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und 1954 ein neues Kammergebäude errichtet. Dem Gemeinderat von Feldkirch gehörte er von 1948 bis 1960 an, von 1956 bis 1960 war er Finanz-Stadtrat.
Vom 18. Oktober 1964 bis zum 29. Oktober 1969 war Komzett Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag und zugleich Obmann des Finanzausschusses. Aufgrund seiner Stellung als Kammeramtsdirektor bekleidete er auch verschiedene Funktionen in der ÖVP und im Wirtschaftsbund sowie in weiteren Vorfeldorganisationen. Eine neuerliche Kandidatur für die Landtagswahlen 1969 gelang infolge widriger Umstände und ungeschickter Äußerungen Konzetts nicht mehr.
Von 1948 bis 1950, von 1954 bis 1959 und von 1962 bis 1964 war Konzett Vorsitzender der Altherrenlandesbundes Vorarlberg. Er war eine der prägenden Gestalten des CV in Vorarlberg in den 25 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.
Quellen und Literatur:
Eigenhändig verfaßter Lebenslauf vom 31. 8. 1946, von Gerold Konzett dem Verfasser am 2. 11. 1987 dem Verfasser zugesandt.Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote XII, S. 111.
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 391, 429 – 432, 442, 472, 475f., 528, 538,613, 629 –631 und 643.
Hartmann, Gerhard (Baj) – Simmerstatter, Markus (Cl): Ein großes Gehen Hand in Hand. 125 Jahre Carolina 1888 bis 2013. Graz 1913, S. 321f. und 446.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 175f.