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GR Prof. August Musger

GR Prof. August Musger

Urverbindung: Carolina (26.04.1893)

Bandverbindungen: Nc

Geboren: 10.02.1868, Eisenerz (Bezirk Leoben, Steiermark)
Gestorben: 30.10.1929, Graz
Erfinder, Gymnasialprofessor, Weltpriester

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Musger wurde als Sohn eines Lehrers geboren und besuchte bis 1879 die Volksschule in Kindberg, wo sein Vater tätig war. Danach besuchte er in Graz zwei Jahre das Lichtenfelsgymnasium, trat dann ins Bischöfliche Knabenseminar bzw. Gymnasium in Graz und legte die Reifeprüfung 1886 am Akademischen Gymnasium ab. Anschließend trat er in das Grazer Priesterseminar ein und studierte an der Theologischen Fakultät der Universität Graz (abs. theol. 1891). Am 20. Juli 1890 wurde er zum Priester geweiht. 1891/92 war er Kaplan in Preding (Bezirk Deutschlandsberg)..

Der Bischof erkannte seine Begabung und ernannte ihn 1892 zum Präfekten am Fürstbischöflichen Knabenseminar mit dem Auftrag, für ein späteres Lehramt am Bischöflichen Gymnasium Mathematik und Physik an der Universität Graz zu studieren, wo er der Carolina beitrat (Couleurname Hermann). Bezüglich seines Rezeptionsdatums gibt es eine Differenz. In dem Bericht über seine Rezeption in der Academia sowie bis zum CV-Gesamtverzeichnis 1905 steht der 26. 4. 1893, ab dem Gesamtverzeichnis 1910 steht dann durchgehend der 22. 4. 1893. Die Gründe für diesen Datumswechsel lassen sich nicht mehr feststellen.

Musger unterrichtet bereits ab 1892 an der Hauslehranstalt des Knabenseminars, das erst 1895 ein Gymnasium mit Öffentlichkeitsrecht wurde. Deshalb mußten die Frequentanten des Knabenseminars die Matura am Akademischen Gymnasium ablegen, wie es Musger auch so getan hat. Gleichzeitig studierte er auch „Freihandzeichnen“ an der Landeszeichenakademie. Dieses Studium setzte er von 1894 bis 1897 an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien (heute Universität für angewandte Kunst) fort, wo er bei Norica aktiv wurde. 1898 legte er für dieses Fach die Lehramtsprüfung ab und begann danach wieder mit dem Unterricht am Bischöflichen Gymnasium in Graz. Zwischen 1903 und 1905 studierte er wieder an der Universität Graz und unterrichtete ab 1907 Mathematik. Diözesandienstrechtlich blieb er zeitlebens Studienpräfekt am Knabenseminar. Ein Jahr vor seinem Tod wurde ihm der Titel Geistlicher Rat verliehen.

MUSGER ALS ERFINDER

Musger war physikalisch-technisch sehr begabt, und sein Interesse galt bald der damals noch jungen Kinematographie. Zuerst gelang es ihm, das Flimmern beim Abspielen des Filmes durch eine Spiegeleinrichtung zu beseitigen, so daß acht Bilder pro Sekunde den kontinuierlichen Eindruck eines bewegten Bildes ergaben. 1904 meldete er diesen „Serienapparat mit Spiegelrad“ zum Patent an. Da dieser Apparat nach wie vor noch Fehler aufwies, gelang es ihm nach theoretischen Studien, 1907 ein neues Gerät zu entwickeln.

Aufbauend auf diese Erfindung entwickelte Musger die sog. Hochfrequenz-Kinematographie. Werden die in diesem Verfahren aufgenommenen Bilder mit normaler Geschwindigkeit vorgeführt, entsteht der Effekt der sog. Zeitlupe. Er machte auf diesem Gebiet noch weitere Erfindungen, aber aufgrund verschiedener Umstände war er am Erlös seiner Patente kaum beteiligt. Im Technischen Museum in Wien befindet sich der zuletzt im Jahr 1921 entwickelte Apparat Musgers als Modell.

In Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdienste wurde 1959 eine Büste von ihm in der „Steirischen Ehrengalerie“ im Hof der Grazer Burg aufgestellt, und 1979 gab nach langen Bemühungen die österreichische Post eine Sondermarke mit dem Porträt Musgers zum Wert von öS 2.50 heraus. In Wien (22. Bezirk), in Graz (Geidorf) sowie in Kindberg sind jeweils eine Gasse und in Eisenerz ein Platz nach ihm benannt worden. Ebenso trägt eine Hauptschule in Kindberg seinen Namen. Musger war herzleidend und starb im aktiven Dienst. Er ist am St. Leonhard-Friedhof in Graz begraben.

Quellen und Literatur:

DAG. Brief an Georg Schmitz (Nc) 5. 5. 2006 mit Biographie Musgers.
Ac 6 (1893/94), S. 19.
Mitteilungsblatt des OeCV und des OeAHB 17 (15. 2 1938), S. 4.
Festschrift zum 50. Todestag August Musgers. Hg. vom Bischöflichen Gymnasium und Seminar Graz. Graz 1979.
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 258.
Jankowsky, Heinz: Österreichs große Erfinder. Ihr Leben, ihre Arbeiten, ihre Schicksale. Graz 2000, SS. 163–166.