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LT-Präs. a.D. LGPräs. i.R. Franz Josef Erne

LT-Präs. a.D. LGPräs. i.R. Franz Josef Erne

Urverbindung: Carolina (30.10.1899)

Bandverbindungen: AIn

Geboren: 29.04.1878, Bregenz
Gestorben: 14.12.1965, Feldkirch
Landtagspräsident (Vorarlberg), Präsident des Landesgerichts Feldkirch
Politische Haft: 1938 Gestapohaft, 1944 KZ Reichenau bei Innsbruck

Lebenslauf:

Erne wurde als Sohn eines Goldschmieds geboren und besuchte nach der Volksschule zuerst zwei Klassen der Bürgerschule (Hauptschule). Danach absolvierte er 1899 mit Auszeichnung das Gymnasium in Brixen (Vinzentinum). Anschließend begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, wo er der Carolina beitrat (Couleurname Hagen). 1900/01 leistete er sein Einjährig-Freiwilligenjahr beim Landesschützenregiment Nr. II in Innsbruck ab und studierte danach an der Universität Innsbruck (abs. iur. 1905, Dr. iur. 1906) weiter, wo er bei der Austria aktiv wurde.

Ende Juli 1905 begann Erne seine Tätigkeit als Rechtspraktikant zuerst beim Kreisgericht Feldkirch und setzte diese beim Landesgericht in Innsbruck sowie beim Bezirksgericht Bregenz fort. Am 16. September 1910 wurde er zum Richter am Bezirksgericht Bregenz ernannt und war ab 12. August 1912 auch fürstlich-liechtensteinischer Landrichter in Vaduz.

Mit Kriegsbeginn wurde Erne am 1. August 1914 zu seinem Landesschützenregiment Nr. II einberufen und kam am 25. August an die russische Front nach Galizien, wo er die Kämpfe bei Lemberg und Grodek mitmachte. Mit seiner Einheit wurde er am 9. November 1914 in Przemysl von russischen Truppen eingeschlossen. Die Stadt wurde 133 Tage belagert und kapitulierte am 22. März 1915. Im Zuge der österreichischen Gegenoffensive bei Tarnów-Gorlice wurde Przemysl im Sommer 1915 wieder zurückerobert. Erne geriet bei der Kapitulation in russische Gefangenschaft und verbrachte diese größtenteils in Sibirien, von wo er am 9. Juli 1920 zurückkehrte. Sein letzter Dienstgrad war Hauptmann der Reserve, zu dem er während der Gefangenschaft ernannt wurde (Auszeichnung: Militärverdienstkreuz).

Nach seiner Rückkehr war Erne wiederum Richter am Bezirksgericht Bregenz. Im Februar 1925 wurde er an das Landesgericht Feldkirch versetzt, zu dessen Vizepräsident er 1936 ernannt wurde. Seit 1930 war er auch er auch Richter am liechtensteinischen Obersten Gerichtshof sowie beim dortigen Staats- und Verfassungsgerichtshof. Beide Funktionen übte er mit Unterbrechung in den Jahren 1938–1945 bis 1959 aus.

Seit 1933/34 engagierte sich Erne in verschiedenen Funktionen in der Vaterländischen Front und wurde vom Öffentlichen Dienst für den ständischen Vorarlberger Landtag nominiert, dem er vom 14. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte und der ihn zum Präsidenten wählte.

Am 13. März 1938 wurde Erne von dem Posten eines Vizepräsidenten des Landesgerichts Feldkirch enthoben und war einige Tag in Gestapohaft. Mit 30. November 1938 wurde er pensioniert. Am 30. Oktober 1939 wurde er wegen Richtermangels als Beamter zur Besorgung von Zivilrechtssachen wieder eingestellt. Am 20. August 1944 wurde er neuerlich verhaftet, im KZ Reichenau bei Innsbruck festgehalten, jedoch nach zehn Tagen wieder freigelassen. Nach einigen Schwierigkeiten konnte er seine berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen.

Nach dem Krieg wurde Erne als Richter rehabilitiert, am 6. August 1945 zum provisorischen und am 5. Juli 1946 zum definitiven Präsidenten des Landesgerichts Feldkirch ernannt. Ende 1949 ging er im 72. Lebensjahr stehend in den Ruhestand. Erne war auch Gründer des Vorarlberger Landesverbandes des Roten Kreuzes. Er starb als zu diesem Zeitpunkt ältestes Urmitglied der Carolina und wurde in Feldkirch begraben.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Carolina. Persönlich abgefaßter Lebenslauf von Franz Erne.
Austrier-Blätter Nr. 35, 1966.
http://www.vorarlberg.at/landtag/landtag/recherche/recherche.htm
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 65f.