Lebenslauf:
Hemmel absolvierte das Gymnasium in Linz und studierte danach Jus in Graz (Dr. iur. 1918), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Odin), und in Innsbruck. Er war vom WS 1914/15 bis formell zum 10. Dezember 1915 Senior. Zwischen November 1915 und 1918 war er beim Infanterieregiment Großherzog bei Hessen und bei Rhein Nr. 14 eingerückt (letzter Dienstgrad Leutnant der Reserve; Auszeichnung: Karl-Truppenkreuz). Im Wintersemester 1916/17 hatte er Studienurlaub und war erneut Senior. Nach dem Krieg trat er 1919 in den Dienst der oberösterreichischen Landesregierung und brachte es in unterschiedlichen Verwendungen bis 1938 zum Oberregierungsrat.
Im März 1938 wurde er nach drei Einvernahmen und zwei Hausdurchsuchungen zusammen mit seiner Frau (fünfeinhalb Monate Haft) und seinen beiden Söhnen (vier bzw. siebeneinhalb Monate Haft) verhaftet. Am 28. Februar 1939 kam es zu einer Volksgerichtsverhandlung, er wurde jedoch am 1. März 1939 aus der Haft entlassen und ohne Bezüge zwangspensioniert. Danach stand er weiter unter Gestapoaufsicht und konnte als Angestellter des Landwirtschaftministeriums, Außenstelle Linz, weiterarbeiten. 1943 wurde er in das Landwirtschaftsamt Linz versetzt.
Nach dem Krieg ernannte ihn die US-Militärregierung in Oberösterreich am 9. Juli 1945 zum Mitglied der provisorischen Landesregierung Oberösterreichs. Diese Position übte er bis zum Ende dieser Regierung am 25. Oktober 1945. Danach war er wieder Beamter und wurde am 22. Januar 1946 zum wirklichen Hofrat ernannt. Er starb im aktiven Dienst.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Graz. Carolinas Tote III, S. 241f.Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht ab 1945 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs). Linz 1989, S. 107.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 118f.