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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand Tschemmernegg

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand Tschemmernegg

Urverbindung: Carolina (14.11.1957)

Bandverbindungen: Le

Geboren: 03.09.1939, Graz
Gestorben: 22.01.2000, Innsbruck
Universitätsprofessor (Stahlbau und Holzbau)

Lebenslauf:

Tschemmernegg absolvierte 1957 in Graz die damalige Realschule (nunmehr Realgymnasium) in der Keplergasse und studierte anschließend an der Fakultät für Bauingenieurwesen der Technischen Universität (damals noch Hochschule) in Graz (Dipl. Ing. 1963, Dr. techn. 1967), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Late). Im Wintersemester 1960/61 war er dort Senior.

Tschemmernegg spezialisierte sich für das Fach Stahlbau, so daß er nach seinem Studium ab 1963 in der Brückenbauabteilung der Firma Krupp AG in Duisburg-Rheinhausen arbeitete. Nach seiner Dissertation ging er 1968 als Chefstatiker des Brückenbaues der Gutenhoffnungshütte nach Brasilien. 1971 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete bei der Rheinstahl AG bzw. bei Thyssen-Klönne in Dortmund. Von 1977 bis 1980 war er Abteilungsleiter des Straßenbrückenbaus bei Krupp in Duisburg.

Da Tschemmernegg inzwischen ein international bekannter Stahlbauexperte geworden ist, wurde er im Jahr 1980 zum o. Universitätsprofessor für Stahl- und Holzbau an die Fakultät für Bauingenieurwesen an der Universität Innsbruck berufen. In der Zeit in Innsbruck wurde er 1982 Bandphilister h. c. der Leopoldina.

Besondere Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit waren die steifenlose Bauweise oder auch Stahl- und Verbundbauweise mit semi-rigid-joints genannt, dann die Befestigungssysteme verschiedenster Ausführungen sowie die Verbundkonstruktionen des Hochbaues oder Mischbautechnologien, ein Begriff, der erst durch Tschemmernegg geprägt wurde. Ein Augenmerk richtete er auch auf die Weiterentwicklung von Bemessungsverfahren für Stahlbauten sowie den Verbundbau. Unter seiner Leitung entstanden bekannte Stahlbauten (Brücken und Hochbauten) in Europa und Brasilien. Sein bekanntester Brückenbau ist die weitgespannte Hängebrücke über den Sund von Göteborg (Älvsborgsbron), ebenso wurde Tschemmernegg das Ausführungsprojekt für den Milleniumstower in Wien übertragen.

Tschemmernegg gründete zusammen mit anderen Cartellbrüdern 1984 die MKV-Verbindung Tratzberg in Jenbach (Tirol).

Tschemmernegg litt an einer Herzkrankheit und mußte sich am 21. Oktober 1999 einer Herztransplantation unterziehen, der er kurz danach erlag. Er ist in Götzens bei Innsbruck begraben.

Werke:

(Auswahl)
Beitrag zur praktischen Abschätzung der aerodynamischen Stabilität von Hängebrücken (techn. Diss. 1967)
Entwicklung einer Verbundplatte bei plastischem Verbund. Theoretische u. experimentelle Untersuchungen zum Verhalten von Verbundplatten aus Stahlprofilblechen und Stahlbeton unter Berücksichtigung eines nichtlinearen Verhaltens der Verbundfuge (1990)

Quellen und Literatur:

Festschrift gewidmet o. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Ferdinand Tschemmernegg zum 60. Geburtstag. Hg. von Gerald Huber. Innsbruck 1999.
Drobir, Helmut (Cl): Ferdinand Tschemmernegg, in: Carolinenblätter 2000/1, S. 16f.
Mitteilungen der K. Ö. H. V. Leopoldina Nr. 89, April 2000, S. 57f.