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Chefred. Dr. Peter Pirker

Chefred. Dr. Peter Pirker

Urverbindung: Carolina (07.02.1964)

Geboren: 22.05.1944, Klagenfurt
Gestorben: 05.2014, Wien
Chefredakteur (SAT1, Kronenzeitung Kärnten, ORF-Landesstudio Kärnten)

Lebenslauf:

Pirker absolvierte 1964 das Gymnasium in Klagenfurt und begann danach das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, wo er der Carolina beitrat (Couleurname Bitzi). Im Wintersemester 1965/66 war er dort Consenior. Mitte 1966 wechselte er nach Wien und studierte Publizistik und Geschichte an der Philosophischen Fakultät der dortigen Universität (Dr. phil.).

Bereits ab 1968 arbeitete Pirker noch im Studium als freier Mitarbeiter beim ORF, der ab 1967 unter der Leitung von Gerd Bacher stand. In der Folge wurde er dann Redakteur beim Fernsehen, so u. a. bei den Sendungen „Inlandsreport“ und „Auslandsreport“. Als nach der „zweiten ORF-Reform“ im Jahr 1974 die legendäre TV-Talkshow Club 2 eingeführt wurde, war er gelegentlich Diskussionsleiter.

Nach der Rückkehr Gerd Bachers im Jahr 1978 wechselte Pirker zu Wiener Tageszeitung „Kurier“ und wurde deren Korrespondent in Bonn. Dort blieb er bis 1982, um dann für ein Jahr in den ORF zurückzukehren. Dort leitete er die Informationsabteilung. 1983 kehrte er wieder nach Deutschland zurück und war bis 1985 Chefredakteur des damals im Aufbau befindlichen privaten Fernsehsenders SAT1 in Hamburg. Danach kehrte er in seine Heimatstadt Klagenfurt zurück und übernahm die Chefredaktion der Kärntner „Kronenzeitung“. Dort blieb er bis 1987. Danach kehrte er wieder in den privaten TV-Bereich zurück.

1999 kam Pirker wieder in ORF und wurde Chefredakteur des ORF Landesstudios Kärnten. In dieser Funktion „erfand“ er die beliebte „Radio Kärnten“-Diskussionssendung „Streitkultur“. 2001 war er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 beim ORF-Wirtschaftsmagazin „Euro Austria“ tätig.

Tragisch verliefen seine letzten Tage. Am 21. Mai 2014, dem Tag vor seinem 70. Geburtstag, wurde Pirker zum letzten Mal gesehen. Als Freunde und Bekannte ihm am 22. Mai zum Geburtstag gratulieren wollten, war er nicht erreichbar. Daraufhin erstattete sein in Villach lebender Halbbruder eine Vermißtenanzeige.

Über sein mysteriöses Verschwinden berichteten Mitte September 2014 dann einige Medien. Dabei wurde es in Zusammenhang mit einer angeblichen Verwicklung in einen „Wash-Wash-Betrug“ der Nigerianischen Mafia gebracht. Bei dieser Form des Betruges behaupten international agierende Täter, Banknoten mit Hilfe von Chemikalien reinigen zu können. Pirker soll Anfang des Jahres 2013 ein entsprechendes Mail von angeblich nach Nigeria ausgewanderten Amerikanern bekommen und daraufhin erhebliche Summen überwiesen haben. Es soll so viel gewesen sein, daß er dafür unter anderem auch die Wohnung seiner inzwischen in einem Pflegeheim in Klagenfurt wohnenden Mutter verkauft hätte. Als all sein Vermögen aufgebraucht war, soll ihm, so Vermutungen, die Situation über den Kopf gewachsen zu sein, so daß Gerüchte über einen Selbstmord aufkamen.

Sein Freundeskreis bezweifelte diese Theorie allerdings und meinte, Pirker sei viel zu intelligent gewesen, um auf solch einen Betrug hereinzufallen. Man nahm eher an, daß er als Redakteur eines Wirtschaftsmagazins in dieser Sache recherchiert habe. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch seine Entschuldigung für das Fernbleiben beim 125. Stiftungsfest der Carolina 2013. In einer Email vom 21. Mai 2013 an seinen Leibburschen schrieb er: „Lieber Schlot! Befinde mich (geschaeftl.) in Westafrika (Benin) und bin daher nur schwer erreichbar. Deshalb muss ich auch das Cl-Fest schwaenzen…

Herzlichst Bitzi (hat in Dir einen Sonderreporter in Graz).“

Bereits kurz nach Pirkers verschwinden wurde am 29. Mai 2014 in der Donau am Handelskai (Wien-Leopoldstadt) eine Leiche gefunden, die vorerst nicht identifiziert werden konnten. Durch einen DNA-Abgleich konnte die Identität Pirkers bestätigt. Es war allerdings merkwürdig, daß dieser Umstand erst am 1. Oktober 2014 bestätigt wurde. Eine Obduktion konnte keinen Hinweis auf Fremdverschulden feststellen. So ist daher anzunehmen, daß er sich wahrscheinlich in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai das Leben nahm.

Pirker wurde im Familiengrab am Friedhof Klagenfurt-Annabichl beigesetzt.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Carolina (Lebenslauf Pirkers verfaßt von Markus Simmerstatter).
Die Presse, 1. 10. 2014 (http://diepresse.com/panaroma/wien/3878795)