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Btsch. Mag. Dr. Peter Niesner

Btsch. Mag. Dr. Peter Niesner

Urverbindung: Carolina (30.10.1956)

Bandverbindungen: Pr

Geboren: 04.06.1938, Graz
Gestorben: 17.07.2015, Wien
Botschafter

Lebenslauf:

Niesner wurde als Sohn eines Maschinenbauingenieurs geboren. Dieser wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges technischer Offizier bei der Deutschen Wehrmacht und gegen Kriegsende in Berlin dienstverpflichtet, wohin auch die Familie nachgezogen war. Bevor Berlin von den sowjetischen Truppen eingeschlossen wurde, konnte die Familie nach Schleswig-Holstein entkommen, wo Niesners Vater in britische Gefangenschaft geriet. Der Rest der Familie kehrte nach Kriegsende nach Graz zurück, wohin man wochenlang unterwegs war.

Niesner besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Graz (Kirchnergasse). Nach der Matura im Jahr 1956 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. iur. 1963), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Pleite), Im Wintersemester 1957/58 war er dort Consenior. In dieser Zeit betätigte er sich bei der Jungen ÖVP und war Sekretär der Grazer Stadtorganisation.

Daneben engagierte sich Niesner auch in der Grazer MKV-Verbindung Alpinia-Styria, der er – eher ungewöhnlich – schon im Studium 1958 beitrat und wo er im Wintersemester 1958/59 Fuchsmajor sowie im Sommersemester Senior 1960 war. Als es Ende der fünfziger Jahre im Grazer CV Bestrebungen gab, die Katholische Landsmannschaft Ferdinandea in den CV aufzunehmen, trat Niesner dieser bei. Doch daraus wurde aber nichts.

Nach Ende des Studiums und des Gerichtsjahres trat Niesner 1964 in den Dienst des Außenministeriums in Wien, wo er bis 1966 im Völkerrechtsbüro eingesetzt war. Danach folgte 1966/67 sein erster Auslandseinsatz an der österreichischen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York. Anschließend war er für vier Jahre bis 1971 Kultur- und Wissenschaftsattaché an der österreichischen Botschaft in Washington. Von 1971 bis 1974 war er „Erster Zugeteilter“ an der österreichischen Botschaft in Djakarta (Indonesien) und somit Stellvertreter des Botschafters.

Von 1974 bis 1977 war Niesner wieder im Wiener Außenministerium tätig, und zwar in der Personalabteilung, In dieser Zeit ehelichte er die Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik Erika Führer. 1977 wurde er „Erster Zugeteilter“ an der österreichischen Botschaft in Peking und 1981 österreichischer Generalkonsul in Zagreb (Jugoslawien).

1985 kehrte Niesner wieder in die Personalabteilung des Wiener Außenministeriums zurück, deren Leiter er dann mit 1. Januar 1986 wurde. 1990 wurde er schließlich zum Leiter der Administrativen Sektion und mit 12. Januar 1993 zusätzlich zum stellvertretenden Generalsekretär des Außenministeriums bestellt. Doch bereits im selben Jahr wurde er zum österreichischen Botschafter in Prag ernannt, was damals bald nach der Wende ein wichtiger Posten war. Dort blieb er bis 1999.

In dieser Zeit pflegte Niesner enge Kontakte zu den in Prag beruflich tätigen CVern und MKVern. Am 29. April 1999 ging der Anstoß für die Gründung einer katholischen Verbindung am österreichischen Oberstufengymnasium in Prag auf einem Treffem in der Residenz Niesners aus. Sie wurde dann am 17. Juni 2000 wurde mit dem Namen die KStV Pragensis gegründet. Er gilt daher mit Recht als Spiritus rector dieser Gründung.

Im Mai 1999 kehrte Niesner wieder nach Wien ins Außenministerium zurück und übernahm wieder die Leitung der Administrativen Sektion. Wie schon 1990 bis 1993 wurde er mit 15. Januar 2003 zum stellvertretenden Generalsekretär des Außenministeriums bestellt. Mit 1. Juni 2005 trat er in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Sektionsleiter wurde Wolfgang Loibl (Rd).

Niesner wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Anläßlich der jährlichen Botschafterkonferenz im September 2015 wurde in der Pfarrkirche St. Rochus und Sebastian in Wien-Landstraße, seinem Heimatbezirk zuletzt, eine Gedenkmesse zelebriert, an der viele seiner ehemaligen Kollegen und Kolleginnen teilnahmen.

Quellen und Literatur:

Carolinenblätter, 1. Ausgabe im 255. Couleursemester, 2016, S. 12–13.
Festschrift zum 10jährigen Gründungsjubiläum. KStV Pragensis 2000–2010. Prag 2010.