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LAbg. a.D. Franz Stangler

LAbg. a.D. Franz Stangler

Ehrenmitgliedschaften: Bajuvaria

Geboren: 08.11.1910, Erlauf (Bezirk Melk, Niederösterreich)
Gestorben: 30.03.1983, Erlauf (Bezirk Melk, Niederösterreich)
Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Volksschuldirektor
Politische Haft: 1938 LG Wien

Lebenslauf:

Stangler absolvierte nach der Volksschule in Erlauf die Lehrerbildungsanstalt in St. Polten, wo er bei der Katholischen Pennalie (später MKV) Carolina aktiv wurde. Danach war er Volksschullehrer in Puchberg am Schneeberg und in St. Pölten. Er engagierte sich in der Christlich-Deutschen Turnerschaft und dann ab 1933 in der Vaterländischen Front (VF).

Im August 1936 wurde das Österreichische Jungvolk gegründet. Es war die Nachwuchsorganisation der VF und umfaßte das 6. bis 18. Lebensjahr und somit eine Art offizieller Jugendorganisation des „Ständestaates“. Stangler wurde gleich bei der Gründung zum Landesführer des Jungvolks ernannt und zählte damit zur zweiten Reihe der Führungsschicht des „Ständestaates“.

Aus diesem Grund wurde Stangler nach dem Anschluß im März 1938 vom Dienst suspendiert und am 20. März verhaftet. Er war im Landesgericht Wien bis zum 10. Juni 1938 in Haft. 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, machte den Krieg mit und geriet in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 heimkehrte.

Zurückgekehrt wurde Stangler als Volksschullehrer rehabilitiert. Sofort engagierte er sich in der ÖVP und in deren Jugendorganisation Österreichische Jugendbewegung. Von 1946 bis 1955 war er der niederösterreichischer Landesobmann, von 1947 bis 1950 Bundesobmannstellvertreter. Das zog politische Funktionen nach sich. 1949 kandidierte er für die Wahlen zum niederösterreichischen Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem nach entsprechenden Wiederwahlen vom 5. November 1949 bis zum 11. Juli 1974 an.

In der 8. und 9. Wahlperiode (1964 bis 1974) war Stangler Klubobmann der ÖVP-Landtagsfraktion. Zusätzlich bekleidete er ab dem 14. Januar 1963 bis zu seinem Ausscheiden die wichtige Position des Obmanns des Finanzkontrollausschusses des Landtags. Nominell wurde er 1965 zum Direktor einer Volksschule in St. Pölten ernannt, war aber von dieser Tätigkeit wegen seiner politischen Funktionen karenziert. Von 1957 bis 1982 war er Vorsitzenderstellvertreter des Verbands der Volkshochschulen Niederösterreichs, von 1977 bis zu seinem Tod Präsident des Vereins der Freunde Carnuntums.

Durch seinen Sohn Gottfried, der Mitglied der Bajuvaria war, geriet Stangler in Kontakt zur Verbindung, die ihm dann die Ehrenmitgliedschaft verlieh (Couleurname Blacky). Er war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Aggstein St. Pölten, Bergland Wieselburg und Ostarrichia Amstetten. Er wurde in Wien auf dem Grinzinger Friedhof begraben.

Quellen und Literatur:

Bezemek, Ernst–Dippelreiter, Michael: Politische Eliten in Niederösterreich. Bei biografisches Handbuch 1921 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 38). Wien 2011, S. 328.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 531f.