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Arch. Dipl.-Ing. Bengt Sprinzl

Arch. Dipl.-Ing. Bengt Sprinzl

Urverbindung: Bajuvaria (31.01.1966)

Geboren: 28.11.1947, Wien
Gestorben: 06.04.2020, Wien
Architekt, „Gestalter“ im ÖCV, Opfer des Corona Covid-19 Virus

Lebenslauf:

Sprinzl wurde als Sohn des Ministerialrats Walter Sprinzl (AW) geboren und stammte aus Wien-Alsergrund. Dieser war nach dem Ersten Weltkrieg im Rahmen einer Kinderverschickung in Schweden, was die Ursache für den Vornamen Bengt war. Sprinzl besuchte die Volksschule der Piaristen und das Realgymnasium in Wien-Josefstadt (Albertgasse). Nach seiner Matura im Jahr 1965 begann er das Studium der Architektur an der Technischen Hochschule in Wien (Dipl.-Ing. 1975), wo er der Bajuvaria beitrat (Couleurname Becket) und im Sommersemester 1970 Jubelsenior des 50. Stiftungsfestes war. Sein Leibbursch war Viktor Liberda (Baj), 1966/67 Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) an der Technischen Hochschule Wien.

Nach Beendigung seines Studiums arbeitete Sprinzl zuerst bei verschiedenen Architekturbüros, so u. a. bei Utz Purr (Baj), und machte sich 1985 selbständig. Er ging in der Folge Partnerschaften mit Architekturbüros ein, so u. a. bei Marchart, Moebius & Partner sowie bei Utz Purr. In dieser Zeit arbeitete er u. a. mit am Neubau der Bibliothek der (nunmehr) Technischen Universität Wien sowie mit Hans Hollein am Neubau des Philipp-Haas-Hauses am Wiener Stephansplatz. Er leitete die Umbauten des Studentenheimes in der Pfeilgasse 4-6 sowie des STUWO-Studentenheims in der Spengergasse. Ebenso war er auch am Umbau des Park Hyatt Hotels am Platz Am Hof beteiligt (ehemals Bank Austria/Länderbank bzw. Standort des k. u. k. Kriegsministeriums). Für seine architektonischen Arbeiten erhielt er einige Fachpreise.

Sprinzl war nicht nur ein Architekt, sondern verstand sich auch als umfassender Gestalter, Grafik-Designer und Layouter. So entwarf er u. a. Firmen-Logos, Buchumschläge und Werbemittel, gestaltete Innenräume und Ausstellungen, wie z. B. 1996 die Niederösterreichische Landesausstellung „Ostarrichi – Österreich 996 bis 1996“ in St. Pölten und Neuhofen/Ybbs sowie die Ausstellung „900 Jahre Benediktiner in Melk“ (1989).

Sein vielfältiges Talent stellte Sprinzl auch dem ÖCV zur Verfügung. Bereits ab 1968 arbeitete er zuerst bis 1973 beim Layout der „Academia“ mit, um dann von 1977 bis 1986 voll für deren graphische Gestaltung verantwortlich zu sein. In dieser Zeit entwarf er neues Layout für sie. Ende der siebziger Jahre entwarf er für den ÖCV ein neues Logo, das die vier Prinzipien symbolisierte. Im Zuge der Neuordnung des ÖCV-Hauses in der Lerchenfelderstraße Anfang der achtziger Jahre wurde 1984 von den Architekten Sprinzl (maßgeblich) und Utz Purr (Baj) das ÖCV-Generalsekretariat im 1. Stock völlig umgestaltet und neu strukturiert. 2014/2015 erfolgte eine Modernisierung des Sekretariats unter der Leitung des Architekten Johannes Pesendorfer (Baj), wobei das Grundkonzept von Sprinzl weitestgehend bestehen blieb. Zwischen 1991 und 1994 leitete Sprinzl den Umbau der Bude der Amelungia in der Bankgasse. Aber auch in seiner Verbindung hat er zahlreiche gestalterische Spuren hinterlassen.

Im Vorwort zur Festschrift 50 Jahre Bajuvaria schrieb Sprinzl 1970 als Jubelsenior Worte, die bis heute zeitlos Gültigkeit haben: „‘Für Volk und Glauben‘ ist der Wahlspruch unserer Verbindung, um dessen Verwirklichung sich viele Bundesbrüder in den vergangenen 50 Jahren bemüht haben. Auch heute und in Zukunft müssen wir uns mit den Problemen unserer Umwelt auseinandersetzen und im Sinne unseres christlichen Auftrages aktiv an der Gestaltung dieser Welt mitwirken. Ungerechtigkeit und Unterdrückung, materielle und seelische Not unserer Mitmenschen dürfen uns nicht gleichgültig sein, denn eine solche Haltung wäre mit den Prinzipien unserer Verbindung nicht vereinbar.“

Sprinzl war mit seiner Frau im Februar 2020 zu einer lange geplanten Reise nach Lateinamerika aufgebrochen. Aufgrund der Corona-Situation vor Ort mußte sie abgebrochen werden. Dort hat er sich mit dem Covid-19 Virus angesteckt und mußte sich in Wien in Krankenhausbehandlung begeben. Er starb daran in der Intensivstation des Kaiser-Franz-Joseph-Spitals und wurde den Umständen gemäß auf dem Hietzinger Friedhof (64/4/11) im engsten Familienkreis begraben. Sein Bruder war Peter Sprinzl (Rd).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Bajuvaria.
www.arch-sprinzl.at.
Avademia intern 3/2020 (Mai), 4–5
Academia intern, Juni 1984, VII.