Lebenslauf:
Im Oktober 1930, mit 16 Jahren, trat Zacchi in das Priesterseminar der Diözese Arezzo ein und studierte an der dortigen Hauslehranstalt. Im Herbst 1934 setzte er seine Studien an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck fort (Dr. theol. 1939) und wohnte in dem von den Jesuiten geleiteten Canisianum, welches 1938 nach dem Anschluß aufgehoben wurde. Am 17. Oktober 1937 wurde er in Arezzo zum Priester geweiht, und es war geplant, daß er seine Studien in Rom fortsetzen sollte. Er konnte aber bei seinem Bischof erreichen, seine theologischen Studien in Innsbruck zu beenden. Obwohl das Canisianum im November 1938 geschlossen wurde, konnte er in Innsbruck bleiben. Seine Dissertation wurde als letzte vor der Schließung der Innsbrucker theologischen Fakultät approbiert.
Danach war Zacchi während des Zweiten Weltkriegs in der Pfarrseelsorge und im Religionsunterricht eingesetzt. 1948 wurde er nach Rom an die Päpstliche Diplomatische Akademie (Pontificia Accademia Ecclesiastica) geschickt, wo er Kanonisches Recht studierte (Dr. iur. can. 1951). Danach trat er in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und war an den Nuntiaturen in Jugoslawien, Kolumbien und zuletzt ab Mitte der fünfziger Jahre in Österreich unter Nuntius Giovanni Battista Dellepiane (Nc EM) als Nuntiaturrat eingesetzt. 1955 war er an den Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Verbandsführung des ÖCV, Eduard Chaloupka (Baj EM), beteiligt, bei denen die Frage des Beitritts von Priesterseminaristen zum CV geregelt wurde. Dadurch kam Zacchi in Kontakt mit der Bajuvaria, die ihm dann die Ehrenmitgliedschaft verlieh (Couleurname Cäsar).
1960 wurde Zacchi als Nuntiaturrat nach Havanna (Kuba) geschickt. 1959 wurde dort die bisherige Diktatur durch Fidel Castro gestürzt und von ihm ein sozialistischer Staat errichtet, der sich eng an die Sowjetunion anlehnte. Das führte 1962 zur sog. Kuba-Krise, als die Sowjetunion dort Raketen stationieren wollte. Infolge des nunmehrigen sozialistischen Systems kam die katholische Kirche in Bedrängnis, worauf der dortige Nuntius 1962 nach Rom zurückberufen wurde. Zacchi blieb aber und hatte praktisch die Funktion eines Geschäftsträgers, zu dem er offiziell am 16. September 1967 bestellt wurde. Zum selben Termin wurde er dann zum Titularbischof von Zella ernannt und am 12. Dezember 1967 zum Bischof geweiht.
In dieser Funktion versuchte Zacchi, das Verhältnis zwischen Staat und Kirche wieder zu verbessern. Seine Bemühungen wurden damit gekrönt, daß er am 24. Mai 1974 offiziell zum Nuntius für Kuba und zum Titularerzbischof von Mauro ernannt wurde. Doch bereits am 1. Juni 1975 wurde er zum Präsidenten der Päpstlichen Diplomatischen Akademie in Rom ernannt, wohin er dann nach 15 Jahren Aufenthalt in Kuba zurückkehrte. Diese Funktion übte er bis zum 8. Juni 1985 aus.
Zacchi pflegte auch nach seinem Weggang aus Wien zu Österreich bzw. zu CVern und seiner Verbindung sowie zu österreichischen Politikern, u. a. Alfred Maleta (Cl), private Kontakte. Er verbrachte seinen Lebensabend als Kanoniker des Petersdoms in Rom. Er erlag einer schweren Krankheit – an seinem Krankenbett erschien auch Papst Johannes Paul II. – und wurde auf dem Friedhof Verano in Rom begraben.
Quellen und Literatur:
Krammer, Otto: Geschichte der Katholischen Akademischen Verbindung Bajuvaria 1920 – 1980. Fünf Teile. Als Manuskript vervielfältigt (= Wiener Katholische Akademie – Miscellanea Dritte Reihe Nr. 24). Wien 1984, SS. 466–470 und 498.www.catholic-hierarchy.org (8. 7. 2014)
http://it.wikipedia.org/wiki/Cesare_Zacchi (30. 8. 2015)