Lebenslauf:
Fischer wurde als Sohn des Wiener Senatsrates Franz Fischer (Baj) geboren und besuchte das Schottengymnasium in Wien, wo er 1957 maturierte. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1962), wo er der Bajuvaria beitrat (Couleurname Pitt). Jeweils zu Rechts- und Sprachstudien war er im Sommer 1959 an der Universität Barcelona, im Sommer 1964 an der Universität Grenoble, im Sommer 1965 an der Universität Brüssel und im Sommer 1966 an der Pariser Sorbonne.
1962/63 absolvierte Fischer die Gerichtspraxis am Bezirksgericht Schwechat und war dann von 1963 bis 1977 Assistent am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen. Von 1968 bis 1994 hielt er Vorlesungen an der Diplomatischen Akademie. 1974 habilitierte er sich in Wien für die Fächer Völkerrecht und Internationales Wirtschaftsrecht. 1977 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor gemäß UOG ernannt. Von 1979 bis 1995 war er Rechtsberater der Ständigen Mission des Heiligen Stuhls bei den Internationalen Organisationen in Wien.
1989 wurde Fischer der Titel eines ordentlichen Universitätsprofessors verliehen und 1990 wurde er zum Vorstand des Instituts für Europarecht an der Universität Wien ernannt. Ab 1992 hielt er Vorlesungen an der Donau-Universität Krems. Nach Erreichung des gesetzlichen Pensionsalters ging er zwar 2004 in den Ruhestand, wurde jedoch an der Privatuniversität „Rechtswissenschaftliche Hochschule Bratislava (Preßburg) “ Vizerektor für internationale Beziehungen und Vorstand des Instituts für Völkerrecht und Europarecht (bis 2008). Darüber hinaus war er als Gastprofessor an der Dickinson School of Law, Penn State University, Carlisle, Pennsylvania, USA, an der Matei-Bel-Universität in Banská Bystrica (Neusohl), Slowakei, sowie an zwei Universitäten in Taiwan tätig.
Fischer veröffentlichte zahlreiche Bücher, viele davon gemeinsam mit Heribert Franz Köck (Nc), sowie über 150 Beiträge in Zeitschriften und Bücher. Seine Scherpunkte waren vor allem das Europarecht, das Internationale Investitionsrecht, die rechtmäßige Intervention (Kosovo), die Staatsqualität Taiwans, die internationalen Rohstoffkartelle u. a. Er hat in hervorragender Weise die Wiener Schule des Völkerrechts mit höchstem internationalem Ansehen weiterentwickelt. Er starb unerwartet im Schlaf und wurde auf dem Friedhof in Wiesmath begraben. In seiner Verbindung engagierte er sich im Bajuvaren-Orchester, in dem er Akkordeon spielte.
Werke:
Die internationale Konzession (1974).Allgemeines Völkerrecht (1980, 1983, 1991, 1994, 2000, 2004).
Grundzüge des Rechts der Internationalen Organisationen (1981, 1986, 1997).
Europarecht (1986, 1995, 1997, 2002).
Neutralität und Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften (1991).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv BajuvariaAktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 25. 7. 2025).
Universität Wien. Institut für Europarecht. Internationales Recht und Rechtsvergleichung. Nachruf, Lebenslauf und Publikationen.