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Sekt.-Chef a.D. Gen.-Dir.-Stv. i.R. Mag. Dr. Ernst Brassloff

Sekt.-Chef a.D. Gen.-Dir.-Stv. i.R. Mag. Dr. Ernst Brassloff

Urverbindung: Bajuvaria (21.09.1929)

Geboren: 25.05.1910, Wien
Gestorben: 13.09.1989, Wien
Sektionschef (Post- und Telegraphenverwaltung)

Lebenslauf:

Brassloff wurde als Sohn eines Speditionsangestellten geboren. Sein Onkel war Stephan Brassloff, ao. Professor für Römisches Recht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Brassloff besuchte in Wien das Landstraßer Gymnasium, wo er 1927 bei der katholischen Pennalie Frankonia (später MKV) aktiv wurde (Couleurname Dr. cer. Gerhard). Bereits davor engagierte er sich im Christlich-Deutschen Studentenbund (CDSB). Nach der Matura im Jahr 1929 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1934), wo er der Bajuvaria beitrat (Couleurname Dr. cer. Pan). Dort bekleidete er dreimal hintereinander die Funktion eines Fuchsmajors (Sommersemester 1931, Wintersemester 1931/32, Sommersemester 1932).

Nach dem Studium absolvierte Brassloff das Gerichtsjahr im nicht mehr existierenden Bezirksgericht Landstraße (befand sich im selben Gebäude wie das Jugendgericht in Rüdengasse) und trat dann in den Dienst der Post- und Telegraphenverwaltung, die damals beim Handelsministerium ressortierte. Da er nur Aspirant und ein aktives Mitglied der Vaterländischen Front war, wurde 1939 sein Dienstverhältnis gelöst. Er war daraufhin rund ein Jahr arbeitslos. Um ihn finanziell zu unterstützen, schenkte Eduard Chaloupka (Baj) ihm eine Bibel, in der sich ein Kuvert mit einem Geldbetrag befand. Brassloff war dann zuerst in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig und nach deren Schließung bei einer Baufirma.

Bereits am 16. April 1945 – im übrigen Österreich wurde noch gekämpft – meldete sich Brassloff wieder zum Dienst, wurde als Beamter in der Post- und Telegraphenverwaltung rehabilitiert und war in deren Generaldirektion, die nunmehr dem Verkehrsministerium unterstand, im Bereich Personalangelegenheiten, Dienst- und Besoldungsrecht sowie Organisationsfragen beschäftigt. Bereits mit 1. November 1947 wurde er zum Leiter der Abteilung 1 (Organisation und allgemeine Personalangelegenheiten) ernannt (zuerst als Sektionsrat, dann als Ministerialrat). Mit 1. Januar 1969 wurde er zum Sektionschef und Leiter der Gruppe I (Organisation, Personal-, Budget- und Wirtschaftsangelegenheiten) ernannt, zu der auch der Bereich Postwertzeichen (Briefmarken) gehörte. Bald wurde er auch zum Stellvertreter des Generaldirektors für die Post- und Telegraphenverwaltung bestellt. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1974 aus.

Brassloff, der in seiner Verbindung von 1975 bis 1983 Obmann der Bajuvarenburse war, besaß einen ausgleichenden Charakter mit aufrechter Güte und innerer Vornehmheit. In seiner Freizeit bzw. in seinem Ruhestand legte er eine Dokumentation der in Wien an Häusern angebrachten Gedenktafeln an. Zu diesem Zweck ging er alle Straßen Wiens systematisch ab und blickte auch in die Flure der Häuser. Bei der Frankonia war er mehrere Jahre Philistersenior (1935 bis 1937 und 1965 bis 1971). Er wurde auf dem Hernalser Friedhof begraben.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Bajuvaria. Litterae. Zeitschrift der K. a. V. Bajuvaria, 98. Semester, Juni/Juli 1969, Nr. 7, S. 21–24, und Nr. 5/1989, S. VIII–XI.