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Bschf. HS Prof. Dr. Martin Josef Riha

Bschf. HS Prof. Dr. Martin Josef Riha

Ehrenmitgliedschaften:

Geboren: 11.11.1839, Oslov (Bezirk Písek, Böhmen; nunmehr Tschechien)
Gestorben: 07.02.1907, Budweis (Böhmen; nunmehr České Budějovice, Tschechien)
Ehemals Mitglied des ÖCV, Bischof von Budweis, Hochschulprofessor (Moraltheologie), Landtagsabgeordneter (Böhmen), Mitglied des Herrenhauses

Lebenslauf:

Ríha trat nach seiner Matura 1858 in das Priesterseminar von Budweis ein und studierte an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt. Nach seiner Priesterweihe am 27. Juli 1862 war er zuerst in der Seelsorge tätig, wurde jedoch zu einem Weiterstudium an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien geschickt (Dr. theol. 1869). Danach war er Studienpräfekt am Budweiser Priesterseminar. Mit 1. Oktober 1871 wurde er an der dortigen Hauslehranstalt zum Professor für Moraltheologie ernannt.

Ab 1883 war Ríha Ratgeber des Bundweiser Bischofs Franz de Paula Graf von Schönborn. Nachdem dieser Erzbischof von Prag wurde, ernannte Kaiser Franz Joseph Ríha am 7. Juli 1885 zum Bischof von Budweis. Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 27. Juli 1885, und am 6. September 1885 wurde er von Schönborn zum Bischof geweiht. Damit war er als Virilist böhmischer Landtagsabgeordneter. 1905 wurde er von Kaiser Franz Joseph vermöge eines hohen kirchlichen Amtes zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Herrenhauses ernannt. In der Regel wurden dazu nur Erzbischöfe oder ehemals reichsständische Bischöfe ernannt, die Ernennung eines „einfachen“ Bischofs zum Mitglied des Herrenhauses war eine Seltenheit.

Ríha war ein Freund der reformkatholischen Bestrebungen, die sich in Böhmen ungehinderter verbreiten konnten als in Deutsch-Österreich. Deren dortiger Mentor wurde ab 1889 Albert Ehrhard (Mm, AW EM). Über die katholisch-konservative Bewegung, die innerhalb Österreichs anfänglich nicht national definiert war, kam Ríha in Kontakt zur Austria, die ihm die Ehrenmitgliedschaft verlieh.

Ríha wurde von der Austria als Ehrenmitglied bis zu ihrem Beitritt 1906 zum CV geführt und war somit auch Mitglied des 2. ÖCV. Im CV Gesamtverzeichnis 1910 fehlen er und Stanislaus (Stanislaw) Graf Tarnowski (AW EM) bei der Austria. Es besteht die Vermutung, daß beide aufgrund des Beitritts der Austria zum CV, der sich als deutscher Verband definierte, nicht mehr weiter Mitglied bei ihr bleiben konnten. Er wurde im Dom von Budweis begraben.



Quellen und Literatur:

Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 – 1950. Band 9. Wien 1988, 163f.
https://www.catholic-hierarchy.org/bishop/briha.html