Lebenslauf:
Wirth stammte aus Gars am Kamp (Niederösterreich) und besuchte zuerst das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol, wo er der katholischen Pennalie Sternkorona (später MKV) beitrat, sowie dann das Gymnasium in Horn, wo er bei der katholischen Pennalie Waldmark (später MKV) aktiv war. Nach der Matura begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Austria beitrat (Couleurname Rumoltino). 1909 ging er zum Weiterstudium an die Universität Innsbruck, wo er bei der Leopoldina aktiv wurde.
Wirth beendete jedoch nicht das Studium und trat in die Finanzverwaltung des Landes Niederösterreich ein (letzter Dienstgrad Landesrechnungsdirektor). 1933/34 engagierte er sich in der Vaterländischen Front (VF) und wurde – da er im damals zum Bezirk Tulln gehörenden Klosterneuburg wohnte – Bezirksleiter für diesen Bezirk. Aufgrund des Ausscheidens des betreffenden Abgeordneten wurde er am 27. November 1936 als Vertreter des Öffentlichen Dienstes in den Niederösterreichischen Landtag entsandt, dem er bis zum 12. März 1938 angehörte.
Wirth wurde aufgrund seiner Position im „Ständestaat“ am 13. März 1938 zusammen mit seinem Sohn Ernst Wirth-Purtscheller jr. (AW) verhaftet und einige Tage in Polizeihaft festgehalten. Die danach folgenden Verhöre und Drohungen brachten ihn aus dem seelischen Gleichgewicht, so daß er Selbstmord beging. Er war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindung Arminia Klosterneuburg.
Quellen und Literatur:
Bezemek, Ernst–Dippelreiter, Michael: Politische Eliten in Niederösterreich. Bei biografisches Handbuch 1921 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 38). Wien 2011, 374f.Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, 392.