Wartungsfunktionen

Abg. z. NR a.D. Prof. Leopold Leutgeb

Abg. z. NR a.D. Prof. Leopold Leutgeb

Urverbindung: Amelungia (18.10.1912)

Geboren: 29.04.1891, Obernalb (nunmehr Retz, Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich)
Gestorben: 25.11.1948, Bern (Schweiz)
Nationalratsabgeordneter, Weltpriester
Politische Haft: 1938 Polizeihaft

Lebenslauf:

Leutgeb besuchte nach der Pflichtschule das Gymnasium bzw. das Knabenseminar in Hollabrung. Nach der Matura im Jahr 1912 trat er in das Wiener Priesterseminar ein und begann das Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (abs. theol. 1916), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Hadubrand). Während des Ersten Weltkriegs war er als Vertreter der Aktiven im Kriegsausschuß der Amelungia.

Nach seiner Priesterweihe am 16. Juli 1916 war Leutgeb zunächst Kaplan in Fischamend, dann ab 1916 in Guntramsdorf und schließlich ab 1918 nach St. Stephan in Baden. Dort ging er als Religionslehrer an das Gymnasium, legte die Lehramtsprüfung und wurde damit ab 1. April 1921 Religionsprofessor. Gleichzeitig engagierte er sich in der Christlichsozialen Partei und baute deren Parteiorganisation im Raum Baden auf. Ebenso war er aktiv im Katholischen Volksbund tätig..

Leutgeb kandidierte bei den Nationalratswahlen im Herbst 1930, wurde noch nicht gewählt, rückte jedoch nach und gehörte dem Nationalrat ab 2. Oktober 1931 an. Am 19. Februar 1934 verzichtete er wegen des Beschlusses der Österreichischen Bischofskonferenz von Ende November 1933 bezüglich des Rückzugs der Priester aus der Politik auf sein Mandat. Er war auch bis 1934 Mitglied des niederösterreichischen Landesschulrates.

Nach dem Anschluß im März 1938 war Leutgeb kurz in Haft und wurde aus dem Schuldienst entlassen. Nach seiner Enthaftung konnte er über Italien in die Schweiz fliehen, wo er dann im Exil lebte, dort auch starb und in Bern begraben wurde. Er war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindung Tuistonia Mödling.

Quellen und Literatur:

Diözesanarchiv Wien. Priesterdatenbank.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 50, 360 und 366.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 339.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 411.