Wartungsfunktionen

Johannes Heinrich Hardeck

Johannes Heinrich Hardeck

Urverbindung: Amelungia (15.10.1935)

Geboren: 20.08.1916, Gmünd (Niederösterreich)
Gestorben: 07.02.1945, Kaufering (Landkreis Landsberg am Lech, Bayern)
NS-Opfer, Student
Politische Haft: 1940/42 Linden (Lípa), 1942/44 KZ Theresienstadt, 1944 KZ Auschwitz, 1944/45 KZ Dachau

Lebenslauf:


Hardeck wurde als Sohn eines Arztes geboren und wuchs in Bad Vöslau (Niederösterreich) auf. Er war im Sinne der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 („Nürnberger Gesetze“) Volljude, wurde aber katholisch getauft. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Baden bei Wien im Jahr 1935 begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Spund). Das konnte geschehen, obwohl die Amelungia seit 1921 in § 11 Z. 10 ihrer Geschäftsordnung die Bestimmung „deutscharische Abstammung bis auf die Großeltern“ aufgenommen hat. Hardeck bekleidete dort die Chargen eines Conseniors und eines Kassiers.

Nach dem Anschluß im März 1938 durfte Hardeck nicht mehr weiterstudieren. Im Sommer 1938 konnte er nach Prag zu seinem Bruder ausreisen, wo er ein Orgel-Studium begann. Nach der Annexion der Rest-Tschechei im März 1939 war das auch nicht mehr möglich. Daher arbeitete er als Schreibmaschinenmechaniker bzw. bei einem Juwelier weiter. Im Sommer 1942 wurde er in einem „Umschulungslager“ in Linden (Lípa) bei Deutschbrod (bis 1945 Nemecký Brod, nunmehr Havlíckuv Brod, Ostböhmen) interniert, jedoch dürfte das nach Mitteilung des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands der 7. Februar gewesen sein.

Am 14. September 1943 wurde Hardeck in das KZ Theresienstadt eingeliefert. Von dort kam er am 20. September 1944 in das KZ Auschwitz, von wo er dann kurze Zeit später in das KZ Dachau verlegt wurde. Dort ist seine Ankunft am 3. Oktober 1944 belegt (nach Dachau Concentration Camp Records Stevemorse). Vom Stammlager Dachau wurde er im Januae 1945 in das Außenlager Kaufering verbracht, wo er in Rüstungsbetrieben arbeiten mußte. Dort ist er – vermutlich an Entkräftung – verstorben und in einem Massengrab in Kaufering beigesetzt worden. Ursprünglich wurde als Todestag der 3. März angenommen

,

Quellen und Literatur:

Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 75 und 494.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 115.