Lebenslauf:
Görlich wurde als Sohn eines aus Mähren stammenden Inhabers eines Buchhaltungsbüros in geboren. Nach der Absolvierung des Landstraßer Gymnasiums im Jahr 1924 – in seinem Maturjahrgang saß auch der spätere Vizekanzler Bruno Pittermann – studierte er Geschichte, Geographie und Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1929) und legte in diesen Fächern auch die Lehramtsprüfung für Höhere Schulen ab.
1932 erhielt Görlich eine Anstellung an der Lehrerinnenbildungsanstalt der Töchter des Göttlichen Erlösers in Steinberg, nunmehr Steinberg-Dörfl (ungarisch Répcekohalom-Dérföld, kroatisch Štamperak-Drfelj), im Bezirk Oberpullendorf (Burgenland). Er zog mit seiner Familie dorthin und integrierte sich rasch im noch jungen Bundesland Burgenland. Als gläubiger Katholik war Görlich ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und des Anschlusses, gegen den er bis zum Schluß ankämpfte. Legendär wurde seine Rede unmittelbar vor dem Anschluß, wo er sagte: „Wir kämpfen nicht für Moskau, wir kämpfen nicht für Berlin. Wir kämpfen für ein freies und unabhängiges Österreich!“
Nach dem Anschluß wurde Görlich entlassen und fand Anstellung als Lehrer im Reichsprotektorat Böhmen-Mähren. 1943 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach einer schweren Erkrankung wurde er als Dolmetsch in Italien eingesetzt. Nach dem Krieg fand Görlich eine Anstellung am Technologischen Gewerbemuseum in Wien (TGM, Berufsbildende Höhere Schule), zog mit seiner Familie nach Wien, behielt aber sein Haus in Steinberg bei, wo er nach der Pensionierung wieder hauptsächlich wohnte.
Mit 21 Jahren veröffentlichte Görlich seine erste historische Studie. Weit über 50 Monographien sowie weitere Veröffentlichungen sollten noch folgen. Es waren in der Hauptsache wissenschaftlich fundierte historische Darstellungen für breite Leserkreise. Daneben beschäftigten ihn auch literarische sowie kirchenhistorische bzw. religiöse Themen. Seine Darstellungsweise war von einer starken katholischen Religiosität geprägt. Ein besonderes Anliegen vor allem in seinen historischen Veröffentlichungen war die Bewußtmachung der österreichischen Nation sowie einer eigenständischen österreichischen Identität. Besonders bedeutsam wurde seine gemeinsam mit Felix Romanik (Baj) verfaßte „Geschichte Österreich“, die im Verlag Tyrolia erschienen ist.
Görlich zählte auch zu den Verfechtern der Österreichischen Idee, wie sie vor allem von Kurt von Schuschnigg* (AIn) im „Ständestaat“ propagiert wurde. Nicht zuletzt deshalb beteiligte er sich bei einer Ausschreibung der Vaterländischen Front (VF) für den Text einer Burgenländischen Landeshymne, den er 1935 gewann. Dieser wird noch heute gesungen. Görlich war auch ein Verfechter von Esperanto und unterrichtete nach 1945 diese Sprache als Lektor an der Hochschule für Bodenkultur.
Görlich trat nach 1945 der 1948 gegründeten katholischen Verbindung Liechtenstein bei. Diese fusionierte 1954 mit der Alpenland, die die Mitglieder der Liechtenstein aufnahm. Der diesbezügliche Beschluß der Alpenland gilt für Görlich als dortiges Rezeptionsdatum. Er war auch Mitglied der MKV-Verbindung Dabubia. Er erlag wenige Jahre nach seiner Pensionierung einem Krebsleiden und wurde in einem Ehrengrab auf dem Friedhof in Steinberg, dessen Ehrenbürger er war, beigesetzt.
Werke:
(Auswahl)Gottes Jungvolk (1926).
Otto von Österreich (1926).
Thomas Morus (1936).
Einführung in die Geschichte der österreichischen Literatur (1946).
Herzog Friedrich II. der Streitbare (1946).
Kleine österreichische Kirchengeschichte (1949).
Wege zu Gott (1955).
Aufstand im Ordensland (1956).
Österreichs Weg zur Neutralität (1959).
Der Thronfolger (1961).
Der letzte Kaiser (1962).
Weltgeschichte im Abriß. 2 Bände (1963).
Die Kirche der Gegenwart (1965).
Die Kirche der Neuzeit (1967).
Die österreichische Nation und der Widerstand (1967).
Karl von Vogelsang (1968).
Grundzüge der Geschichte der Habsburgermonarchie (1970).
Geschichte Österreichs (1970, 2. Aufl. 1977), gemeinsam mit Felix Romanik (Baj).
Pater Rupert Mayer (1972).
Burgenländische Symphonie (1973).
Quellen und Literatur:
www.steinberg-dörfl.at (Persönlichkeiten)(abgerufen am 07.07.2022)Treu und frei. 100 Jahre K. Ö. H. V. Alpenland 1921–2021. Wien 2021, 67f.