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Univ.-Prof. Dr. Erich Sachers

Univ.-Prof. Dr. Erich Sachers

Ehrenmitgliedschaften: Alpinia-Innsbruck

Geboren: 09.09.1889, Sarajevo
Gestorben: 04.10.1974, Innsbruck
Universitätsprofessor (Zivilprozeßrecht, Vergleichendes Privatrecht, Römisches Recht)
Politische Haft: 1939/40 Haft in Graz

Lebenslauf:

Sachers wurde als Sohn eines Beamten (Rechnungsrates), der gerade in Bosnien-Herzegowina stationiert war, geboren. Dieser wurde jedoch bald nach Innsbruck versetzt, so daß Sachers dort 1908 das Gymnasium absolvierte. Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1914). 1911/12 leistete er sein Einjährig-Freiwilligenjahr.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Sachers zur k. u. k. Armee einberufen, war zuerst an der Front in Galizien, dann ab Juni 1915 an der italienischen Front, wo er gleich in Gefangenschaft geriet, aus der erst 1919 heimkehrte (letzter Dienstgrad Oberleutnant der Reserve). Danach begann er eine Richterlaufbahn, legte 1920 die Richteramtsprüfung ab und arbeitete ab 1922 als Bezirksrichter.

Daneben schlug Sachers eine wissenschaftliche Laufbahn ein, studierte jeweils für einige Zeit in München und Wien und war ab 1928 in Gießen Assistent für Vergleichendes Privatrecht und Römisches Recht. 1929 habilitierte er sich dort für diese Fächer. Bereits mit 1. November 1929 wurde er außerordentlicher Professor für Römisches Recht und Privatrecht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz. Mit 19. Juni 1935 wurde er dort zum ordentlichen Professor ernannt.

Aufgrund seiner Gesinnung wurde Sachers nach dem Anschluß im März 1938 seines Postens enthoben. Er galt den Nazis als Monarchist und mußte mehrere Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen. Am 8. Juli 1939 wurde er von der Gestapo verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Aufgrund einer falschen Zeugenaussage wurde er zu fünf Monaten verurteilt. Nach seiner Enthaftung im Januar 1940 wurde er als 51-jähriger zur Deutschen Wehrmacht einberufen und nahm als Offizier am Frankreichfeldzug teil. 1942 wurde er als politisch unzuverlässig aus der Wehrmacht entlassen und verbrachte die restliche Zeit des Zweiten Weltkriegs als Privatgelehrter.

Nach Ende des Krieges wurde Sachers als Professor in Graz rehabilitiert, allerdings vorerst nur als außerordentlicher. Erst 1949 wurde er wieder in den Status eines ordentlichen Professors gesetzt. 1950 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor für Zivilprozeßrecht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, wo er in der Jahren 1951/52 und 1957/58 Dekan war. Für das Studienjahr 1958/59 wurde er zum Rektor gewählt, danach wurde er emeritiert. Sachers eigentlicher Forschungsschwerpunkt war die antike Rechtsgeschichte. So verfaßte er mehrere Artikel für die Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaften, und für die Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung erstellte er das umfangreiche Generalregister.

Die Alpinia verlieh Sachers die Ehrenmitgliedschaft am Ende seines zweiten Dekanjahrs und zu Beginn seines Rektorats.

Werke:

(Auswahl)
Bäuerliches Erbrecht (1935).
Das moderne Arbeitsrecht. Wandlungen und Fortschritte (1959).

Quellen und Literatur:

Herdlitczka, Arnold (Aa): Erich Sachers zum 60. Geburtstag, in: Anzeiger für die Altertumswissenschaft 2 (1949). S. 97–98.
Wesener, Gunter: Erich Sachers (1889–1974), in: Studia et documenta historiae et iuris 41 (1975), S, 653–655.
Horak, Franz: In memoriam Erich Sachers, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung 92 (1975), S. 489–491.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 291f.