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Abt P. Alberich Ludger Gerards SOCist

Abt P. Alberich Ludger Gerards SOCist

Urverbindung: Alpinia-Innsbruck (15.03.1947)

Bandverbindungen: Alm, Rst, Rp

Geboren: 30.10.1900, Rurberg in der Eifel (Nordrhein-Westfalen)
Gestorben: 25.02.1974, Mehrerau (Vorarlberg)
Abt von Seligenporten, Ordenspriester (SOCist)
Politische Haft: 1938/39

Lebenslauf:

Gerards wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren und auf den Namen Ludger getauft. 1914 trat er in das bischöfliche Konvikt Neuß ein und absolvierte dort 1918 das Gymnasium. Danach trat er – gegen den Widerstand seines Vaters – in die Zisterzienser-Abtei Marienstatt in der Eifel (Rheinland-Pfalz) ein und nahm den Ordensnamen Alberich an (nach Alberich von Cîteaux, frz. Aubry, lat. Albericus, einem der ersten Zisterzienser). Er mußte noch in den letzten Kriegsmonaten einrücken und kehrte erst Anfang 1919 zurück.

Danach studierte Gerards an der Ordenshochschule Marienstatt Theologie, legte am 31. Januar 1920 die einfache Profeß an und wurde am 14. Juni 1924 zum Priester geweiht. Relativ bald wurde er vom Abt in die Leitung der wirtschaftlichen Angelegenheiten des Klosters berufen (Cellerar), zu dem auch eine große Landwirtschaft gehörte. 1924 wurde er Cellerar und 1936 Bursar. In dieser Funktion erwarb er sich große Verdienste und Anerkennung. Daneben studierte er noch an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Ebenso war er an der Wiedererrichtung der Zisterzienserabteil Himmerod in der Eifel beteiligt.

Um sich dem Zugriff des Nazi-Regimes zu entziehen, ging Gerards Anfang 1938 nach Österreich in die Zisterzienserabtei Stams (Tirol). Nach dem Anschluß wurde er im August 1938 verhaftet, nachdem das Stift aufgehoben wurde, und nach Innsbruck gebracht. Nach seiner Freilassung Anfang 1939 durfte er nur in der Seelsorge arbeiten und war von 1940 bis 1948 Pfarrvikar in Obsteig (Bezirk Imst, Tirol), Als sich die US-Army am 2. Mai näherte. wollte noch ein deutsches Kommando eine Brücke nahe Obsteig springen. Gerards konnte mit anderen unter Lebensgefahr die Sprengladung entfernen, so daß Obsteig am 3. Mai kampflos von der US-Army eingenommen werden konnte.

Nach dem Kriegsende setzte die Tiroler Landesregierung Gerards als kommissarischen Verwalter des Stiftes Stams ein, da zu dem in Rom weilenden Abt keine Verbindung möglich war. In dieser Zeit war er auch aktiv am Aufbau der 1940 gegründeten Alpinia Innsbruck beteiligt, die ihn in den Stand eines Urphilisters aufnahm (Couleurname Dr. cer. Alberich) und deren Ehrensenior er auch einige Jahre war.

Am 1. Juli 1948 wurde Gerards nach Rom in das Generalat der Zisterzienser berufen, wo er dann das Amt eines Generalökonomen des Ordens bekleidete. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 1954 Administrator und dann 1955 Abt der erst 1930 wieder begründeten Zisterzienserabtei Seligenporten (Oberpfalz, Bayern). Seine Hauptsorge galt dem Ordensnachwuchs. So versuchte er in den folgenden Jahren, allerdings vergeblich, die Wiederbesiedelung der ehemaligen Zisterzienserabteien Walkenried (Hessen) und Altenberg (bei Köln) sowie Gründungen in Weil der Stadt, Jülich und Worphausen. Da all diese Pläne scheiterten, resignierte er 1967 als Abt von Seligenporten. In der Folge löste sich diese Abtei auf. Er wurde daraufhin Spiritual des Zisterzienserinnenkloster Frauental im Kanton Zug ( Schweiz), das zur Mehrerauer Kongregation gehört. .

1958 war Gerards aktiv bei der Gründung der Alcimonia Eichstätt beteiligt. „Bei Kneipen war er ein geschätztes Präsid im inoffiziellen Teil, das mit Habit und Couleur, mit Esprit und Humor die Bundesbrüder zu begeistern wußte.“ (Bertram Blum) Gerards lebte teilweise in der Zisterzienserabtei Mehrerau in Bregenz, wo er starb und auch begraben wurde.

Quellen und Literatur:

Blau-Weiß-Gold Mitteilungen. Zeitschrift der Katholisch-akademischen Verbindung Danubia im ÖCV, Jg. 8, Nr. 2, Nov/Dez. 1960, S. 8.
Cistercienser-Chronik 81 (1974), Nr. 1/2.
Blum, Bertram: Die KDStV Alcimonia Eichstätt (= Veröffentlichungen des Archivs der Markomannia Nr. 13). Würzburg 1978, S. 71f.
Bischöfe, Äbte, Pröpste aus dem CV und ÖCV. Hg. vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen und vom Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen. Regensburg–Wien 2009, S. 50–52.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 87f.