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Univ.-Prof. Dr. Dr. Gustav Wilhelm Hugo Bickell

Univ.-Prof. Dr. Dr. Gustav Wilhelm Hugo Bickell

Ehrenmitgliedschaften: Austria Innsbruck

Geboren: 07.07.1838, Kassel (damals Kurfürstentum Hessen)
Gestorben: 15.01.1906, Wien
Universitätsprofessor (Semitische Sprachen), Weltpriester

Lebenslauf:

Bickell beschäftigte sich mit frühchristlichen syrischen Texten, insbesondere mit Ephräm den Syrer, und fand dort Zeugnisse für die Unbefleckte Empfängnis Mariens, die 1854 als Dogma von Papst Pius IX. verkündet wurde. Das brachte ihn zur katholischen Glaubensüberzeugung. Er konvertierte daher am 5. November 1865 in Neustadt (nunmehr Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen) zum katholischen Glauben, trat in das Priesterseminar in Fulda ein und wurde dort im Herbst 1867 zum Priester geweiht.

In der Folge lehrte Bickell an der Universität Münster semitische Sprachen und wurde dort 1871 zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. In dieser Zeit war er ein Verfechter des Unfehlbarkeitsdogmas, wie es 1870 auf dem I. Vatikanischen Konzil verkündet wurde. 1874 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor für Christliche Archäologie und Semitische Sprachen an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck berufen, wo er in der Folge in Kontakt mit der Austria kam. (Die dort gelegentlich verwendete Schreibweise seines Namens Bickel ist jedoch fehlerhaft.)

1891 wurde Bickell zum ordentlichen Universitätsprofessor für Semitische Sprachen an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien ernannt. Er war seit 1892 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und zu seiner Zeit einer der besten Kenner der Syrischen Sprache. In späteren Jahren befaßte er sich mit der biblisch-hebräischen Metrik, jedoch setzten sich seine Auffassungen nicht durch. Bickell wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.

1921 wurde ein Porträtrelief Bickells von Karl Nickmann im Arkadenhof der Universität Wien enthüllt und 1922 in Wien-Meidling eine Gasse nach ihm benannt.

Werke:

(Auswahl)
S. Ephraemi Syri Carmina Nisibena (1866).
Grundriß der hebräischen Grammatik (1869/70).
Gründe für die Unfehlbarkeit des Kirchenoberhaupts (1870).
Messe und Pascha (1872).
Schriften und Gedichte syrischer Kirchenväter (1872).
Dichtungen der Hebräer nach dem Versmaß des Urtextes. Drei Bände (1882/84).
Der Prediger (Kohelet) über das Wesen des Daseins (1886).
Das Buch Job (1894).

Quellen und Literatur:

Academia 4 (1891/92), S. 201.
Austrier-Blätter Nr. 17, 1948, S. 312.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Wien 1957, S. 81.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 1 (1990), 579–580.
Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Band I. Regensburg 2012, S. 186.
www.uibk.ac.at/alte-geschichte-orient/institutsgeschichte/altorientalistik/gustav.bickell
Bickell, Gustav Wilhelm Hugo, in: Hessische Biographie: www.lagis-hessen.de/pnd/116161965 (Stand: 17. 10. 2013)