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Dr. Manfred Freiherr von Tiesenhausen

Dr. Manfred Freiherr von Tiesenhausen

Urverbindung: Austria Innsbruck (08.10.1894)

Geboren: 04.02.1871, Görz (gefürstete Grafschaft Görz-Gradisca bzw. Küstenland; nunmehr Gorizia, Region Friaul-Julisch Venetien, Italien)
Gestorben: 19.05.1943, Tschechowitz (Landkreis Bielitz, Provinz Oberschlesien; nunmehr Czechowice-Dziedzice, Polen)
Vorstand des Botanischen Instituts Klausenburg (Cluj, Rumänien)

Lebenslauf:

Tiesenhausen entstammte einem baltischen Adelsgeschlecht und besuchte das Gymnasium in Bozen, wo er 1894 die Matura ablegte. Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. iur. 1902), wo er der Austria beitrat (Couleurname Fredi). 1898/99 leistete er sein Einjährig-Freiwilligenjahr bei der k. u. k. Armee. 1900/01 studierte er in Graz, wo er bei der Carolina verkehrsaktiv war, aber nicht deren Band erhielt bzw. bei ihr Bandphilister wurde.

Nach Abschluß seines Jus-Studiums begann Tiesenhausen das Studium der Botanik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. In dieser Zeit verkehrte er bei der Norica, aber da er bereits philistriert wurde, war er nicht mehr verkehrsaktiv. 1908 hielt er sich auf seinem Privatgut in Kimpolung auf (Bezirksstadt im Herzogtum Bukowina; nunmehr Câmpulung Moldovenesc, Rumänien). Dieses Studium beendete er 1912 (Dr. phil.) in Bern mit einer Arbeit über die Wasserpilze. Danach war er Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Landwirtschaft in Bromberg (Provinz Posen, Königreich Preußen; nunmehr Bydgoszcz, Polen). Die Kaiser-Wilhelm-Institute waren die Vorgänger der heutigen Max-Planck-Institute.

Im Ersten Weltkrieg diente Tiesenhausen in der k. u. k. Armee (letzter Dienstgrad: Oberleutnant d. R.; Auszeichnungen: Militärverdienstkreuz mit Kriegsdekoration und Schwertern, silbernes Signum laudis, silbernes Signum laudis am Band mit Schwertern, Karl-Truppenkreuz). Nach dem Krieg war er zuerst Garteninspektor am Botanischen Garten in Bukarest, bevor er 1921 zum Adjunkten am Institut für Allgemeine Botanik an der Universität zu Klausenburg (Cluj, ehemals Siebenbürgen, nunmehr Rumänien) ernannt wurde. Im CV-Gesamtverzeichnis von 1931 wird bei ihm als Berufsbezeichnung Vorstand des Botanischen Universitätsinstituts angegeben. Dort trug er viel zur Organisierung des Labors und der Bibliothek bei und war in der Forschung (besonders zu Pilzen) tätig.

1933 beendete Tiesenhausen seinen Dienst und zog auf sein Gut in Kimpolung. 1940 übersiedelte er ins damalige Deutsche Reich, wo er in Tschechowitz starb. Diese Stadt gehörte im Rahmen des Bezirks Bielitz bis 1918 zum österreichischen Kronland Österreichisch-Schlesien. Danach kam sie zu Polen, um dann nach dem Polenfeldzug 1939 dem Deutschen Reich einverleibt zu werden. 1945 wurde dieses Gebiet wieder polnisch.

Quellen und Literatur:

Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 258f. und 531.