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Abg. z. NR a.D. OLG R HR Ernst Hahn

Abg. z. NR a.D. OLG R HR Ernst Hahn

Urverbindung: Austria Innsbruck (17.11.1894)

Geboren: 07.08.1874, Innsbruck
Gestorben: 14.04.1950, Kreith (nunmehr Mutters, Bezirk Innsbruck-Land, Tirol)
Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung, Richter

Lebenslauf:

Hahn wurde als Sohn eines Finanzbeamten geboren und besuchte in Innsbruck die Volksschule und das Gymnasium. Nach der Matura im Jahr 1893 absolvierte er das Einjährig-Freiwilligenjahr beim Tiroler Kaiserjägerregiment (dieses bestand damals noch aus einem Regiment, erst 1895 wurde es in vier aufgeteilt). Im Herbst 1894 begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. iur.), wo er der Austria beitrat (Couleurname Gockel). Als begeisterter Musiker und ausgezeichneter Cellist bekleidete er in der Verbindung die Funktion eines Sangwarts.

Nach Beendigung des Studiums – die Angabe Dr. iur. im Biographischen Handbuch der österreichischen Parlamentarier stimmt nicht – schlug Hahn die Richterlaufbahn ein und war zuerst u. a. an den Bezirksgerichten in Innsbruck, Schwaz und Bregenz eingesetzt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er sofort eingezogen und kam mit den Kaiserjägern an die Galizienfront gegen Rußland. Dort wurde er bereits im September 1914 bei Lemberg durch einen Lungen- und Oberarmschuß schwer verwundet. Nach seiner Genesung wurde er dem Innsbrucker Militärgericht zugeteilt (letzter Dienstgrad: Hauptmann-Auditor; Auszeichnungen: Signum laudis am Band mit Schwertern, Karl-Truppenkreuz).

Nach dem Krieg wurde Hahn sofort Vorsteher des Bezirksgerichts in Matrei in Osttirol. Dort wurde er aufgrund seiner Hilfsbereitschaft und seines zuvorkommenden Wesens bei der Bevölkerung rasch beliebt, so daß er für die Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung (Vorform des Nationalrats) im Februar 1919 seitens der Tiroler Volkspartei (Christlichsoziale) als Kandidat aufgestellt wurde. Er wurde gewählt, jedoch trat er wegen der unsicheren Stellung der Nicht-Nordtiroler Abgeordneten – er war ja damals Osttiroler – sein Mandat erst am 7. August 1919 an und übte es bis zum 9. November 1920 aus. Für die ersten Nationalratswahlen im Oktober 1920 kandidierte er nicht mehr.

Im Frühjahr 1921 wurde Hahn auf sein Ansuchen zuerst an das Bezirksgericht Innsbruck und dann 1928 an das dortige Landesgericht versetzt, wo er den Titel Hofrat erhielt. 1930 ging er in Pension und war einige Jahre in Melk an der Donau als Rechtsanwalt tätig. 1934 kehrte er nach Tirol zurück und ließ sich in Mutters bei Innsbruck nieder. In den letzten Jahren seines Lebens machte sich seine Kriegsverletzung stärker bemerkbar. Er litt zunehmend an Schmerzen und war die meiste Zeit bettlägrig. Er erlag schließlich einem Herzschlag und wurde auf dem Innsbrucker Westfriedhof begraben.

Der Chronist der Austria beendete seine Biographie mit den Worten: „Er war ein guter Katholik und Österreicher, ein trefflicher Gatte und Vater, beruflich tüchtig, gewissenhaft und entgegenkommend, in seinem Privatleben still, bescheiden, liebenswürdig, stets hilfsbereit und überall beliebt.“

Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter, Nr. 19, 1950, 547f.
Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 264f. und 631.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, 186.