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Gym.-Dir. HR Dr. Otto Sulzenbacher

Gym.-Dir. HR Dr. Otto Sulzenbacher

Urverbindung: Austria Innsbruck (19.10.1901)

Bandverbindungen: Ae

Geboren: 18.08.1881, Engelhartszell (Bezirk Rohrbach, Oberösterreich)
Gestorben: 31.07.1966, Baden (Niederösterreich)
Zweiter Vizepräsident des Bundeskulturrates, Gymnasialdirektor
Politische Haft: 1938 und 1944 Haft in Wien, Linz und Wiener Neustadt

Lebenslauf:

Sulzenbacher wurde als Sohn eines aus Tirol stammenden Notars geboren und besuchte die Gymnasien in Innsbruck und Meran. Nach der Matura begann er 1901 für das Lehramt in Deutsch und Englisch das Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität München, wo er der Aenania beitrat (Couleurname Mirabell). Im Herbst 1902 ging er dann an die Philosophische Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. phil. 1909, Lehramtsprüfung 1910), wo er bei der Austria am 13. Oktober 1902 aktiv wurde.

Nach Abschaltung des ÖCV 1933 wechselte Sulzenbacher die Urmitgliedschaft auf die Austria, blieb jedoch dann in der Folge, auch nach 1945, Bandphilister der Aenania, wie die Eintragungen in den Gesamtverzeichnissen des ÖCV beweisen. Bei einem Wechsel der Urmitgliedschaft wird nach CV-Recht (sowohl ÖCV wie CV) als Rezeptionsdatum der neuen Urverbindung das der ersten bzw. alten, in dem Fall der Aenania, genommen.

Sulzenbacher arbeitete bereits ab 1907 als Supplent. 1910 wurde er Mittelschulprofessor an der Realschule in Waidhofen an der Thaya (Niederösterreich) und 1913 am Gymnasium in Baden bei Wien. Ab 1915 war er zum Kriegsdienst eingezogen und kam an die italienische Front (Letzter Dienstgrad: Leutnant der Reserve; Auszeichnung: Karl-Truppenkreuz).

Nach dem Krieg war Sulzenbacher wieder am Gymnasium in Baden. Dort engagierte er sich gleich politisch für die Christlichsozialen unter dem langjährigen Bürgermeister und kurzzeitigen Finanzminister Josef Kollmann (Am EM). So war er seit 1919 Vorsitzender des Ortsschulrates und von 1923 bis 1934 Gemeinderat von Baden, wobei er 1936 auch die Funktion eines Vizebürgermeisters ausübte. 1924 wurde er Mitglied des niederösterreichischen Landesschulrates und 1926 zum Direktor des Gymnasiums in Baden ernannt. Daneben war er noch führend im Verband der Österreichischen Mittelschullehrer tätig, zuletzt als Obmannstellvertreter. Auf ihn geht auch die Gründung der Handelsschule in Baden zurück.

Sulzenbacher wurde daher in den Bundeskulturrat als Vertreter der Gruppe Schulwesen/Mittelschulen entsandt und gehörte diesem vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 an. Am 29. November wurde er zum Zweiten Vizepräsident gewählt.

Nach dem Anschluß war Sulzenbacher kurz inhaftiert und wurde am 16. März 1938 entlassen. Am 29. März 1940 wurde er unter Kürzung der Bezüge um die Hälfte pensioniert. Das Bürgerrecht in Baden wurde ihm aberkannt, und um weiteren Nachstellungen zu entgehen, übersiedelte er dann nach Mondsee (Oberösterreich). Nach dem Hitler-Attentat wurde er erneut festgenommen. Mehrere Monate war er in den Polizeigefängnissen von Linz und Wien sowie im Kreisgerichtesgefängnis Wiener Neustadt inhaftiert und wurde trotz Alter und Herzleiden zu Schanzarbeiten am Südostwall herangezogen.

Nach dem Krieg wurde Sulzenbacher rehabilitiert und wieder als Direktor des Gymnasiums in Baden eingesetzt. Ende 1949 trat er in den dauernden Ruhestand und wurde auf dem Friedhof in Baden beigesetzt.

Josef Heuberger (Cl) hat über Sulzenbacher in Baden geschrieben: „Er war damals Mittelpunkt des CV-Zirkels, persönlich, politisch und gesellschaftlich, und der Zirkel war tonangebend in Baden. Junge und alte CVer feierten mit ihm in der Zusammenarbeit. Er half, wo er konnte, auch persönlich, und ging mit Begeisterung voran.“

Quellen und Literatur:

Academia 23 (1910/11), S. 179.
Austrier-Blätter Nr. 35, 1966. S. 85f.
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 240f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 546.