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Rektor Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl

Rektor Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl

Urverbindung: Austria Innsbruck (16.01.1919)

Geboren: 05.10.1898, St. Florian am Inn (Bezirk Schärding, Oberösterreich)
Gestorben: 24.10.1979, Innsbruck
Universitätsprofessor (Geographie)

Lebenslauf:

Kinzl wurde als ältester Sohn eines Großbauern geboren, jedoch galt im oberösterreichischen Zentralraum das Jüngsten-Erbrecht. Den älteren Kindern wurde dafür eine entsprechende Ausbildung ermöglicht. Nach der Volksschule wurde daher Kinzl auf das bischöfliche Gymnasium Petrinum in Linz geschickt, wo er 1916 maturierte. Danach wurde er zur k. u. k. Armee eingezogen (Auszeichnungen: silberne Tapferkeitsmedaille I. und II. Klasse. bronzene Tapferkeitsmedaill, Karl-Truppenkreuz).

Nach Rückkehr aus dem Krieg begann Kinzl das Studium der Geschichte und Geographie an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. phil. 1923), wo er der Austria beitrat (Couleurname Kautz). Nach seinem Studium schlug er die wissenschaftlichen Laufbahn in Geographie ein, war Assistent und ging 1928 mit seinem Lehrer Johann Sölch nach Heidelberg, wo er sich 1931 an der dortigen Philosophischen Fakultät zum Thema Gletscherschwankungen in den Alpen habilitierte, womit er zum „Gletscherexperten“ wurde.

Kinzl unternahm 1932, 1936 und 1939 bis 1941 Expeditionen in die Cordillera Blanca (Peru), die vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein veranstaltet wurden, um dort glaziologische und siedlungskundliche Forschungen zu betreiben. 1935 übernahm er die Leitung des Geographischen Instituts in Innsbruck, da der bisherige Leiter des Dienstes enthoben wurde.1942 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor dieses Faches ernannt.

Nach dem Krieg fiel diese Ernennung der Entnazifizierungskommission der Universität Innsbruck auf, worauf Kinzl im Wintersemester 1945/46 freigestellt wurde. Er wurde aber in der Folge als „nicht-belastet“ eingestuft und konnte im anschließenden Sommersemester wieder lesen. 1950/51 war er Dekan der Philosophischen Fakultät und 1958/59 Rektor der Universität Innsbruck.

Neben glaziologischen Forschungen widmete sich Kinzl der historischen Bevölkerungsgeographie, die auf der Auswertung der Kirchenbücher (Matriken) beruht, und der historischen Kartographie (z. B. Atlas Tyrolensis). Seiner Schule entstammten zahlreiche Geographen mit akademischer Laufbahn. 1968 wurde er emeritiert.

Kinzl war dem Alpenverein stark verbunden. Von 1958 bis 1967 sowie 1971/72 war er Erster Vorsitzender des Österreichischen Alpenvereins, dessen Gletschermeßdienst er von 1964 bis 1979 leitete.

Werke:

(Auswahl)
Beiträge zur Geschichte der Gletscherschwankungen in den Ostalpen (1929).
Bei den Deutschen in Pozuzo (1934).
Gegenwärtige und eiszeitliche Vergletscherung in der Cordillera Blanca (1935)
Bergbauernfrage und Gebirgsentsiedlung in Tirol (1945).
Zur bevölkerungsbiologischen Lage des Bergbauerntums (1948).
Die Gletscher als Klimazeugen (1958).
Wandlungen im alpinen Bevölkerungsbild (1958).
Die Karte von Tirol von Warmund Ygl 1604/05 (1962).
Südtirol – geographisch betrachtet (1965).
Peter Anich 1723–1766 (1976).

Quellen und Literatur:

Assmann, Dietmar: Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl zum 75. Geburtstag, in: Oberösterreichische Heimatblätter 27 (1973), S. 256 f.
Ders.: Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl – 80 Jahre, Oberösterreichische Heimatblätter 32 (1978), S. 341f.
Fliri, Franz: Hans Kinzl – Leben und Werk, in: Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie 15 (1979), S. 2–5.