Lebenslauf:
Kolb wurde als Sohn eines Landwirten geboren, trat ins Knabenseminar Ottonianum ein und absolvierte 1901 das Neue Gymnasium in Bamberg. Danach begann er das Studium an der
Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, wo er der Austria beitrat (Couleurname Spieß). Nach einem Jahr kehrte er nach Bamberg zurück, trat in das dortige Priesterseminar ein und studierte nun als Priesteramtsanwärter an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt. Nach der Priesterweihe am 30. Juli 1905 war Kolb verschiedentlich (u. a. in Bayreuth) seelsorglich tätig. Von 1911 bis 1923 war er Direktor des Knabenseminars Ottonianum. Von 1924 bis 1935 war er Pfarrer von St. Elisabeth in Nürnberg. In diese Zeit fiel der 70. Katholikentag (1931), an dessen Organisation er mitwirkte.
1935 wurde Kolb ins Domkapitel berufen, gleichzeitig wurde er zum Offizial des Konsistoriums und zum Vorsitzenden des diözesanen Caritasverbandes bestellt. Bereits am 10. August 1935 wurde er zum Titularbischof von Velicia und Weihbischof von Bamberg ernannt, die Konsekration erfolgte am 13. Oktober.
Nach dem Tod des Erzbischofs Jacobus von Hauck am 20. Januar 1943 wurde Kolb zum Kapitelvikar gewählt und kurz darauf am 26. Januar 1943 zum Erzbischof ernannt. Bei dieser Gelegenheit nahm er den zweiten Vornamen Otto an (nach dem hl. Bischof Otto von Bamberg, † 1139). Er trat das Amt in der schwierigen Zeit der beginnenden Endphase des Zweiten Weltkriegs an, nämlich kurz vor dem Fall Stalingrads. Als sich im Frühjahr 1945 die Front näherte, gelang es ihm durch seinen Einsatz, die Stadt vor größerer Zerstörung zu bewahren.
Nach dem Krieg sorgte sich Kolb besonders um die ca. 226.000 Heimatvertriebenen aus dem Sudetengebiet und versuchte, das Elend der Nachkriegszeit zu lindern. So förderte er u. a. den sozialen Wohnbau (Sankt-Josefs-Stiftung). Eine besondere Herausforderung für ihn in seiner Amtszeit waren die angeblichen Marienerscheinungen in Heroldsbach bei Forchheim ab 1949, die kirchlich nie anerkannt wurden, aber eine große Pilgerbewegung verursachten, die es zu kanalisieren galt.
Im Jahr 1953 erhielt Kolb die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Innsbruck. Obwohl er bereits schwer erkrankt war, hielt er die Festpredigt zum 90. Stiftungsfest der Austria, zu der er immer Kontakt hielt. Auch war er beim Reaktivierungskommers der Franconia Czernowitz anwesend. Er wurde im Bamberger Dom beigesetzt.
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter, Nr. 24, 1955, 133–136.Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024,
Neundorfer, Bruno: Joseph Otto Kolb, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 1983, 397f.
Bischöfe, Äbte, Pröpste aus dem CV und ÖCV. Hg. vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen und vom Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen. Regensburg–Wien 2009, 75f.