Lebenslauf:
Franz Xaver Maria Josef Rapp, so sein voller Name, wurde als Sohn des Notars, Vizebürgermeisters von Innsbruck und Historikers Josef Rapp (1780–1865) geboren. Dessen Vater wiederum war Bäcker. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Linz, wo sein Vater beruflich tätig war, begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. iur. 1847; Dr. iur. 1850). 1848 zog er als Oberleutnant der Scharfschützenkompanie von Hopfgarten zur Verteidigung Tirols an die (spätere) italienische Grenze.
Nach seinem Studium war Rapp ab 1847 in Tirol im Gerichtsdienst tätig, ab 1850 bei der Staatsanwaltschaft zuerst in Innsbruck, dann beim Landesgericht Bozen und ab 1854 in Krems (Niederösterreich). Ab 1856 war er Notar in Innsbruck, derrn Kanzlei ab 1871 durch einen Substituten geführt wurde. 1880 ging er als solcher in den Ruhestand.
Politisch engagierte sich Rapp bei den Katholisch-Konservativen und wurde als solcher 1863 zum Vizebürgermeister und 1867 zum Bürgermeister von Innsbruck gewählt, welche Funktion er bereits am 27. Februar 1869 wegen der Schulverordnungen des damaligen Unterrichtsministers Leopold Hasner zurücklegte. Mit diesen Verordnungen wurde in der liberalen Ära der Einfluß der Kirche auf das Schulwesen entgegen den Bestimmungen des Konkordats von 1855 zurückgedrängt.
Rapp wurde bei einer Nachwahl am 22. März 1964 in der Tiroler Landtag gewählt, dem er nach Wiederwahlen bis zu seinem Lebensende angehörte und wo er ab 1870 den Landgemeindebezirk Hall in Tirol vertrat. Von 1865 bis 1871 war er Landeshauptmannstellvertreter. Am 11. September 1871 wurde er durch kaiserliche Entschließung zum Landeshauptmann von Tirol ernannt. Ebenfalls 1871 wurde er auch in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates gewählt, dem er vom 29. Dezember 1871 bis zum 7. September 1873 angehörte (IV. Wahlperiode).
Als wegen der Gründung protestantischer Gemeinden in Innsbruck und Meran die konservative Mehrheit im Landtag aus diesem am 9. März 1876 auszog, legte Rapp seine Funktion als Landeshauptmann am 8. April 1876 nieder, war jedoch ab 1877 Mitglied des Landesausschusses. Er wurde am 19. Juli 1881 neuerlich zum Landeshauptmann bestellt und behielt dieses Amt bis zu seinem Tod.
Rapp erwarb sich in diesem Amt um den Wildwasserverbau sowie anläßlich der Überschwemmungskatastrophe 1882 in Südtirol große Verdienste. Er gehörte der Richtung der gemäßigten Altkonservativen an und war eine konziliante Persönlichkeit, weshalb er in seiner Partei nicht unumstritten war.
Bereits 1871 wurde Rapp in den Ritterstand erhoben und erhielt den Namenszusatz „von Heidenburg“. 1883 erfolgte die Erhebung in den erblichen Freiherrenstand. Von Kaiser Franz Joseph I. wurde er am 18. Januar 1887 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt. Da der CV in Österreich bzw. die Austria Innsbruck in ihrer Anfangsphase stark mit der katholisch-konservativen Bewegung verbunden waren, erklärt sich deren Ehrenmitgliedschaftsverleihung. Rapp starb unerwartet an einem
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter Nr. 17, 1948, 311.Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 82f. und 523.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 8. Wien 1983, 424.
Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, 529f.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Rapp.shtml