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em. Univ.-Prof. Dr. P. Hans Bernhard Meyer , SJ

em. Univ.-Prof. Dr. P. Hans Bernhard Meyer , SJ

Urverbindung: Austria Innsbruck (15.06.1963)

Geboren: 23.12.1924, Mannheim (Baden)
Gestorben: 26.02.2002, Innsbruck
Universitätsprofessor (Liturgiewissenschaft), Ordenspriester (SJ)

Lebenslauf:

Meyer wurde als Sohn eines Fließbandarbeiters geboren. Nach der Absolvierung des Gymnasiums in Mannheim 1942 wurde er zu Deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg begann er zuerst ein Philosophiestudium in Freiburg/Br., trat aber 1946 in Pullach bei München in den Jesuitenorden ein. In der Folge studierte er an der Jesuiten-Hochschule für Philosophie in Pullach, in Chantilly, an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/Main, in Salamanca sowie an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. theol. 1959). Die Priesterweihe empfing er im Juli 1956 in München.

In Innsbruck war Meyer Schüler des bekannten Liturgiewissenschaftlers Andreas Jungmann SJ. Nach Forschungsaufenthalten in München, Rom und Trier habilitierte sich Meyer 1964 bei ihm für das Fach Pastoraltheologie. 1966 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor für Moraltheologie ernannt und 1969 als Nachfolger Jungmanns zum Universitätsprofessor für Liturgiewissenschaften. In den Studienjahren 1967/68 und 1979 bis 1981 war er Dekan der Theologischen Fakultät. 1994 emeritierte er.

Meyer gehörte zu seiner Zeit zu den führenden Liturgiewissenschaftlern des deutschen Sprachraums und veröffentlichte zahlreiche Facharbeiten. In den siebziger Jahren initiierte er als großes wissenschaftliches Projekt das achtbändige Handbuch der Liturgiewissenschaften „Gottesdienst der Kirche“, dessen Herausgeber er war. Von 1966 bis 1996 war er Mitglied der Liturgischen Kommission für Österreich und von 1971 bis 1996 der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Liturgischen Kommissionen. Von 1969 bis 1975 leitete er eine Subkommission zur Vorbereitung des damaligen Gotteslobs.

Im Jahr 1963 kam Meyer über den späteren VOP Ivo Greiter (AIn) in Kontakt mit der Austria Innsbruck und wurde dort noch in diesem Jahr nach dem Theologenstatut als Urmitglied aufgenommen (inoffizieller Couleurname HB). Gleich ab 1963 übte er bis 1969 das Amt eines Verbindungsseelsorgers aus. In der Austria war er jemand, der Zeit seines Lebens für die Weiterentwicklung der Verbindung eingetreten ist, der in grundsätzlichen Fragen konsequent Standpunkte vertreten hat, aber sich auch sehr klar zu „in veritate libertas“ bekannt hat.

1968 schrieb er in den Austrier-Blättern u. a.: „Wenn uns gelänge, eine lebendige, mutige und kritische Austria auf die Beine zu stellen, dann würden wir dem Verband, dem Staat und der Kirche jenen Dienst erweisen, den sie heute von uns erwarten dürfen. Gelingt es uns nicht, dann müßte man sich fragen, wozu es uns eigentlich noch gibt.“

Meyer war in den letzten Lebensjahren gesundheitlich geschwächt, was sich durch einen Unfall noch verstärkte. Auch hat seine Sehkraft stark nahgelassen, eine diesbezügliche Operation blieb erfolglos. Er wurde nach einem Requiem in der Innsbrucker Jesuitenkirche in deren Krypta beigesetzt.



Werke:

(Auswahl)
Lebendige Liturgie. Gedanken zur gottesdienstlichen Situation nach dem Beginn der Liturgiereform (1966).
Liturgie und Gesellschaft (1970).
Politik im Gottesdienst? Kritische Erwägungen zur Politisierung des Gottesdienstes (1971).
Gottesdienst der Kirche. 8 Bände (1983 bis 1994).
Was Kirchenbau bedeutet. Ein Führer zu Sinn, Geschichte und Gegenwart (1984).
Funktion und Zeichen. Kirchenbau in der Steiermark nach dem II. Vatikanum (1992).
Zur Theologie und Spiritualität des christlichen Gottesdienstes (2000).

Quellen und Literatur:

Hans Bernhard Meyer SJ zum 60. Geburtstag. Hg. von der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck (= Zeitschrift für katholische Theologie Jahrgang 107, 1985, Heft 1/2).
Bewahren und Erneuern. Studien zur Meßliturgie. Festschrift für Hans Bernhard Meyer SJ zum 70. Geburtstag. Hg. von Reinhard Meßner (1995).
Austrier-Blätter Nr. 71, 2002, S. 177–179.